17. März, 2025

Wirtschaft

Neue Wege in der Sanierung: Baywa r.e. steht vor Umstrukturierung

Neue Wege in der Sanierung: Baywa r.e. steht vor Umstrukturierung

In einem bemerkenswerten Schachzug zeigen sich die Gläubigerbanken des Münchner Mischkonzerns Baywa bereit, mit finanziellen Mitteln die Sanierung der angeschlagenen Tochter Baywa r.e. zu unterstützen. Damit wird der bereits im Februar vorgestellte Verkaufsplan für die Ökostrom-Tochter kurzfristig umgeworfen. Baywa AG und Baywa r.e. haben dies in separaten Mitteilungen bekannt gegeben. Die Details des neuen Plans sind bisher noch nicht vertraglich festgehalten. Baywa, als führender Agrarhändler in Deutschland, spielt eine entscheidende Rolle in der Lebensmittelversorgung des Landes. Die Tochtergesellschaft Baywa r.e. hingegen ist stark im Bereich der erneuerbaren Energien engagiert, leidet jedoch unter einem Schuldenberg von über vier Milliarden Euro. Um die finanzielle Last zu reduzieren, erhält Baywa r.e. nun 435 Millionen Euro durch eine Kombination aus Gesellschafterdarlehen, zusätzlichen Kreditlinien und Bürgschaften. Eine strategische Neuausrichtung sieht zudem vor, dass Baywa AG ihre 51-prozentige Mehrheitsbeteiligung an Baywa r.e. an einen neuen Investor veräußert, um die finanzielle Verantwortung auszulagern. Der bislang verfolgte Plan, bei dem Energy Infrastructure Partners (EIP) hätte die Mehrheit an der Baywa r.e. übernehmen sollen, wäre mit erheblichen Risiken für Baywa verbunden gewesen. Eine dafür notwendige Kapitalerhöhung um 150 Millionen Euro bei gleichzeitigem Verzicht auf 350 Millionen Euro Gesellschafterdarlehen hätte dazu führen können, dass das Eigenkapital der Baywa AG ins Negative rutscht. Mit der neuen Strategie bleibt das Eigenkapital jedoch unversehrt. Trotz dieser Anpassungen stehen dem Konzern schwierige Zeiten bevor. In den ersten drei Quartalen 2024 verzeichnete der gesamte Baywa-Konzern, inklusive Baywa r.e., einen Nettoverlust von über 640 Millionen Euro. Die Krise ist das Ergebnis einer fehlgeschlagenen, kreditfinanzierten Erweiterung in den letzten Jahren. Die Konsequenzen dieser Fehlentwicklungen treffen auch die Mitarbeiter hart: Geplant ist der Abbau von 1.300 Stellen, das entspricht rund 16 Prozent der Vollzeitstellen bei der Baywa AG in Deutschland.