In einer bemerkenswerten Wendung in einem der bekanntesten Fälle des britischen Einzelhandels sind neue Anschuldigungen gegen den verstorbenen Harrods-Besitzer Mohamed Al Fayed aufgetaucht. Insgesamt sind vierzig neue Vorwürfe von verschiedenen Personen bei der Metropolitan Police in London eingegangen, die schwere Anschuldigungen, darunter Vergewaltigung und sexuelle Übergriffe, zwischen 1979 und 2013 umfassen.
Diese neuen Enthüllungen summieren sich zu bereits bestehenden 21 Anschuldigungen, die sich gegen den im vergangenen Jahr verstorbenen Unternehmer richten und in den Jahren 2005 bis 2023 aufgenommen, jedoch von der Staatsanwaltschaft nicht verfolgt wurden. Infolge einer im letzten Monat ausgestrahlten BBC-Dokumentation, die angebliche Verbrechen gegen ehemalige Harrods-Mitarbeiter beleuchtete, nahm die Entwicklung eine neue Dynamik an.
Laut Aussagen von Stephen Clayman, Kommandeur der Metropolitan Police, erhielten die Ermittler seit der Ausstrahlung wertvolle Informationen überwiegend über Al Fayed, aber auch über andere Personen. Trotz seines Ablebens prüfen die Polizisten jedoch weiterhin, ob gegen andere Beteiligte strafrechtlich vorgegangen werden kann. Besonders brisant: Die Polizei hatte bereits in der Vergangenheit umfangreiches Beweismaterial zur Staatsanwaltschaft gebracht, dennoch wurden keine weiteren Maßnahmen gegen Al Fayed eingeleitet.
Das Echo der BBC-Berichterstattung war gewaltig, denn bis dato haben sich 65 Frauen bei der Rundfunkanstalt gemeldet und von Übergriffen berichtet, die sogar noch vor Al Fayeds Übernahme von Harrods zurückreichen. Die jüngsten Anschuldigungen belasten den Ruf des 2010 verkauften Kaufhauses weiter, da es beschuldigt wird, frühere Vorfälle vertuscht zu haben. Harrods hat indes seine Verantwortung anerkannt und sich mit der Mehrheit der Betroffenen abgefunden.
Polizei und Anwälte bleiben in engem Kontakt, um sicherzustellen, dass alle möglichen Straftaten aufgezeichnet werden können. Diese neuen Entwicklungen werfen ein weiteres Licht auf einen Skandal, der nicht nur die Vergangenheit von Mohamed Al Fayed überschattet, sondern auch Fragen zur Unternehmensverantwortung aufwirft.