Eine aktuelle Untersuchung des Umweltforschungsnetzwerks ICCT zeigt, dass eine Abwrackprämie für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren einen entscheidenden Beitrag zur Reduzierung von CO2-Emissionen leisten könnte. Im Vergleich zu der Nutzung von E-Fuels, den synthetischen Kraftstoffen aus erneuerbarer Energie, erweist sich diese Maßnahme als erheblich kostengünstiger und effektiver.
Das vorgeschlagene Abwrackprogramm sieht die Stilllegung von acht Millionen Fahrzeugen vor, was zu einer Einsparung von bis zu 11 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten führen könnte. Dem gegenüber steht das deutlich geringere Emissionsminderungspotenzial von E-Fuels mit lediglich 190.000 Tonnen CO2-Äquivalenten.
Die Produktionskosten der E-Fuels, besonders wenn sie in Deutschland hergestellt werden, sind erheblich. Für 2030 werden Kosten von etwa 910 Euro pro vermiedener Tonne CO2-Äquivalenten prognostiziert. Dagegen kostet die CO2-Vermeidung über eine Abwrackprämie für Dieselautos lediglich 313 Euro und für Benziner 255 Euro je Tonne. Selbst E-Fuels, die aus Ländern wie Brasilien importiert werden, bleiben kostenintensiv mit geschätzten 619 Euro pro Tonne CO2-Äquivalenten.
Das ICCT, bekannt für die Aufdeckung des VW-Abgasskandals, hinterfragt mit der Studie, wie erheblich die Wirkung eines Abwrackprogramms zur Schließung der Emissionslücke im Verkehr sein könnte. Der ICCT Europa Geschäftsführer Peter Mock betont, dass die steigende Verfügbarkeit an E-Autos bis 2030 wichtige Alternativen bieten wird.
Mit einer Prämie könnte der Umstieg zu umweltfreundlichen Transportmitteln beschleunigt werden. Geplant ist dabei, dass Fahrerinnen und Fahrer ihre alten Benzin- und Diesel-Pkw gegen eine finanzielle Belohnung verschrotten lassen. Dies könnte für Dieselautos zwischen 2.000 bis 6.000 Euro und für Benziner von 2.000 bis 3.000 Euro betragen.
Aktuell sind laut Angaben von Studienleiter Kyle Morrison rund 49 Millionen Verbrennerfahrzeuge in Deutschland unterwegs, was die Erreichung der Klimaziele gefährdet. Eine wirkungsvolle Abwrackstrategie verspricht auch gesundheitliche Vorteile durch die Reduzierung von Luftschadstoffen. Dennoch sieht Mock die Maßnahmen nur als zweitbeste Lösung und plädiert dafür, bereits Neufahrzeuge emissionsfrei zu gestalten, da dies langfristig günstiger sei.