25. Oktober, 2024

Politik

Neue Spannungen in Ankara: PKK beansprucht verheerenden Anschlag für sich

Neue Spannungen in Ankara: PKK beansprucht verheerenden Anschlag für sich

Die kurdische Arbeiterpartei PKK hat die Verantwortung für einen kürzlich in Ankara verübten Anschlag übernommen, der fünf Menschenleben gefordert hat. Die mit der PKK assoziierte Nachrichtenagentur ANF veröffentlichte Aussagen der HPG, dem militärischen Flügel der Organisation, wonach eine autonome Einheit des sogenannten 'Unsterblichkeitsbataillons' diesen Angriff ausführte. Der Vorfall wurde offenbar unabhängig von aktuellen politischen Diskussionen geplant, wie es seitens der HPG heißt. Interessanterweise ereignete sich der Anschlag kurz nach einer Äußerung der ultranationalistischen Partei MHP, einem Koalitionspartner der Erdoğan-Regierung, die eine mögliche Entlassung des inhaftierten PKK-Anführers Abdullah Öcalan diskutierte. Trotz dieser zeitlichen Nähe bestritt die HPG jeden direkten Zusammenhang zwischen dem Anschlag und der politischen Debatte. Ziel des Angriffs war eines der führenden türkischen Rüstungsunternehmen, welches involviert ist in die Produktion von Drohnen, die gegen die PKK eingesetzt werden. Unter den Opfern befanden sich vier Angestellte der Firma, daneben gab es 22 Verletzte. Die zwei mutmaßlichen Angreifer, ein Mann und eine Frau, wurden von den Sicherheitskräften getötet. Die PKK würdigte sie posthum als 'Helden'. Die türkische Regierung reagierte prompt mit Luftschlägen gegen PKK-Stellungen im Nordirak und in Nordsyrien. Dort operiert Ankara auch gegen die kurdische Miliz YPG. Berichte aus Syrien sprechen von zahlreichen zivilen Opfern, während Ankara ausschließlich von getöteten 'Terroristen' spricht. Auch wenn die PKK seit den 1980er Jahren für wiederholte Anschläge verantwortlich gemacht wird und international als Terrororganisation eingestuft ist, spekulieren Beobachter über die Möglichkeit eines neuen Friedensprozesses. Vorausgegangen war ein gescheiterter Versuch im Jahr 2015. MHP-Chef Devlet Bahçeli stellte in den Raum, dass eine Freilassung Öcalans eine Entwaffnung der PKK voraussetzen könnte. Die politische Szene zeigt sich dennoch gespannt, ob sich in naher Zukunft die Möglichkeit einer erneuten Annäherung zwischen der türkischen Regierung und der PKK auftut oder ob der Konflikt weiter eskaliert.