22. Oktober, 2024

Wirtschaft

Neue Perspektiven für die Weltwirtschaft: IWF prognostiziert moderate Erholung trotz globaler Herausforderungen

Neue Perspektiven für die Weltwirtschaft: IWF prognostiziert moderate Erholung trotz globaler Herausforderungen

In seiner jüngsten Ausgabe des World Economic Outlook gibt der Internationale Währungsfonds (IWF) einen umfassenden Überblick über die wirtschaftlichen Entwicklungen seit Anfang 2020. Die Diagnose: Eine Kombination aus pandemiebedingten Störungen, geopolitischen Konflikten und extremen Wetterereignissen hat die globalen Lieferketten ins Wanken gebracht und zu Energie- sowie Nahrungsmittelkrisen geführt. Regierungen weltweit ergriffen bisher beispiellose Maßnahmen zum Schutz von Menschenleben und zur Sicherung von Lebensgrundlagen.

Trotz dieser Widrigkeiten zeigt sich die Weltwirtschaft relativ widerstandsfähig. Besonders wohlhabende Länder haben aufgrund ihres größeren politischen Spielraums eine robuste Erholung erlebt, während Entwicklungsländer noch mit bleibenden Wunden kämpfen. Interessant ist die unerwartete, aber kostengünstige Entspannung der Inflationsdynamik. Zwar ist die Kerninflation weiterhin hartnäckig, doch die IWF-Analyse weist darauf hin, dass die Nachfrage nach Dienstleistungen, in Verbindung mit Lohnanpassungen, die Inflation in diesem Bereich stützt.

Der Rückgang der Energiepreise und der überraschend starke Zuwachs des Arbeitskräfteangebots, gefördert durch eine verstärkte Einwanderung, sind zentrale Erklärungspunkte für die aktuelle Inflationsentwicklung. Das Zusammenspiel zwischen Nachfrage und Angebot habe das Verhalten der Inflation verändert und die Philips-Kurve steiler gemacht. Die Geldpolitik unterstützte diesen Prozess durch anfängliche Förderung und spätere Dämpfung der Nachfrage und trug zur Glaubwürdigkeit der Inflationsziele bei.

Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal ist die veränderte Beziehung zwischen Geld- und Fiskalpolitik. Während der Pandemie waren beide extrem locker, jedoch straffte sich die Geldpolitik nach 2021, während die Fiskalpolitik locker blieb – insbesondere in den USA. Dies führt zu höheren Fiskaldefiziten, und laut IWF-Prognosen wird die Staatsverschuldung in den USA bis 2029 auf fast 134 Prozent des BIP ansteigen, im Gegensatz zur Eurozone, wo Stabilität bei etwa 88 Prozent erwartet wird.

Darüber hinaus hat der Ukraine-Konflikt das Wachstum des weltweiten Handels verändert. Das Handelsvolumen zwischen „Blöcken“ nahm ab, wobei sich einer um die USA und Europa und der andere um China und Russland zentriert. Die Wachstumsprognose des IWF bleibt jedoch stabil bei etwa 3 Prozent, sofern keine erheblichen negativen Schocks eintreten. Die Risikoanalyse umfasst mögliche Rezessionen, robustere Inflation als erwartet sowie chinesische ökonomische Probleme und geopolitische Spannungen.

Jedoch gibt es auch positive Perspektiven: Strukturreformen und Vertrauen könnten Investitionen ankurbeln, und technologische Innovationen sowie die Energiewende könnten Wirtschaftswachstum stimulieren. Menschlichkeit könnte über Feindseligkeit triumphieren. Der IWF betont die Balance bei Inflation und Geldpolitik, die Notwendigkeit der Stabilisierung öffentlicher Finanzen und die Förderung von Wachstum sowie die Reduzierung von Ungleichheiten. Die Optimierung der grünen Transformation und multilateralem Zusammenwirken sei ebenso essenziell.

Eine göttliche Einsicht wäre wünschenswert, doch am Ende liegt es, wie immer, in unseren Händen.