23. November, 2024

Politik

Neue Machtverhältnisse im Europäischen Parlament: EPP in der Kritik

Neue Machtverhältnisse im Europäischen Parlament: EPP in der Kritik

Im Europäischen Parlament zeichnet sich eine bemerkenswerte Verschiebung der politischen Allianzen ab. Die größte Fraktion, die Europäische Volkspartei (EPP), intensiviert ihre Zusammenarbeit mit rechtsgerichteten Parteien, um die grüne Agenda der EU abzuschwächen, strengere Einwanderungskontrollen durchzusetzen und Bedingungen für die Bildung einer neuen Europäischen Kommission zu stellen. Nach den Wahlen im Juni hat das Parlament den traditionell zentristischen Konsens aufgekündigt, was die zunehmend tiefen politischen Spaltungen auf dem Kontinent widerspiegelt. Diese Entwicklung fällt in eine Zeit, in der in fünf der 27 EU-Länder rechtsgerichtete Parteien regieren. Ein langjähriger sozialistischer Abgeordneter äußerte seine Enttäuschung über die Allianz der EPP mit der extremen Rechten: "Es ist eine Demütigung. Das Vertrauen ist gebrochen." Vor allem die Entscheidung der EPP, sich mit rechtsextremen Gruppen zusammenzuschließen, um Veränderungen voranzutreiben, sorgt für erheblichen Unmut. Der Streit eskalierte in diesem Monat über Teresa Ribera, die spanische Kandidatin der Sozialisten für die EU-Kommission. Die EPP verzögerte ihre Bestätigung und forderte eine Anhörung im spanischen Parlament. Dies führte zu Spannungen und zur Blockade der Bestätigung weiterer Kandidaten. Die ursprünglich angestrebte pro-europäische Mehrheit, bestehend aus der EPP, den Sozialisten, Renew und unterstützt von den Grünen, steht auf wackligen Beinen. Insbesondere Manfred Weber, der Vorsitzende der EPP im Europäischen Parlament, wird für den Bruch des Koalitionsabkommens kritisiert, indem er sich mit der Patriotengruppe von Marine Le Pen und Viktor Orbán sowie den europäischen Konservativen und Reformisten (ECR) zusammentut. Die innerparlamentarische Zusammenarbeit der EPP mit rechtsgerichteten Kräften zeigt sich bei Themen wie dem EU-Haushalt oder der Importregelung von Agrarprodukten, wo der Einfluss der extremen Rechten deutlich wird. Die Politikerin Terry Reintke von den Grünen sieht in der EPP einen neuen Drang, die grüne Agenda der EU zu stören. Während die politische Bühne in Brüssel sich weiter verändert, bleibt abzuwarten, wie die europäische Integration in dieser neuen Konstellation voranschreiten kann. Die Sozialisten und Liberalen stehen vor der Herausforderung, auf die neue Dynamik zu reagieren und ihre Position im Parlament zu festigen.