In einer ambitionierten Initiative plant Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, sogennante Gesundheitskioske flächendeckend in sozial schwächeren Regionen einzuführen. Dass unter der Bezeichnung 'Kiosk' keine klassische Anlaufstelle für Zeitschriften und Erfrischungen zu verstehen ist, macht das Konzept umso interessanter. Es handelt sich vielmehr um niedrigschwellige, also leicht zugängliche, Informations- und Beratungszentren, die insbesondere in benachteiligten Gegenden errichtet werden sollen.
Das Herzstück dieser Kioske bildet das Beratungsangebot durch Gesundheitspersonal. So sind unter anderem Pflegekräfte vorgesehen, die in der Lage sein sollen, Patienten Diagnosen zu erläutern oder den Blutdruck zu messen. Darüber hinaus ist ein mehrsprachiges Team geplant, das über Themen wie gesunde Ernährung aufklären soll. Dabei verzichtet das Konzept bewusst auf die Anwesenheit von Ärzten.
Obschon dieses Vorhaben einen innovativen Ansatz zur Gesundheitsförderung in weniger begünstigten Quartieren darstellt, wirft es auch kritische Fragen auf. Bei der Vielzahl an Herausforderungen, mit denen Deutschland konfrontiert ist - und nicht zuletzt die spezifischen Probleme im Gesundheitswesen - bleibt abzuwarten, inwieweit sich der Gesundheitsminister durch die Errichtung der Gesundheitskioske nicht zu weit verstrickt. Manche Stimmen meinen, dass sich Lauterbach auf drängendere Aufgaben konzentrieren und die Kioske dem gewohnten Angebot von Presse und Getränken überlassen sollte.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die geplanten Gesundheitskioske eine kontroverse Diskussion über Prioritätensetzung im Gesundheitssektor entfachen. Sie könnten aber auch zu einem wertvollen Angebot für die wohnortnahe Prävention und Gesundheitsförderung werden.