Inmitten wachsender Skepsis gegenüber ESG-Investitionen zeigt sich ein vielversprechender Trend in einem der dynamischsten Segmente der strukturierten Finanzmärkte. Laut der International Association of Credit Portfolio Managers (IACPM) werden sogenannte "Significant Risk Transfers" (SRTs), die Banken zur Erleichterung ihrer Kapitalanforderungen einsetzen, zunehmend als ESG-konform eingestuft. Der Anteil dieser ESG-gekennzeichneten SRTs hat sich 2023 auf 11% fast verdoppelt und könnte damit einen neuen Höchststand erreicht haben. Vergleicht man diesen Wert mit einem Durchschnitt von lediglich 3,4% zwischen 2016 und 2021, so wird die sich wandelnde Bedeutung von Nachhaltigkeitskriterien klar verständlich. Trotz politischer Kontroversen, vor allem in der Europäischen Union und den USA, bleibt die Nachfrage von Investoren nach ESG-orientierten Finanzprodukten ungebremst. Durch den strategischen Einsatz von SRTs gelingt es Banken, Kreditrisiken an Hedgefonds oder Pensionskassen auszulagern, die für das Risiko mit lukrativen Gebühren entschädigt werden. Diese Transfers, die größtenteils "synthetisch" sind, ermöglichen es den Banken, ihr Kapital für neue Kredite freizumachen. Der Markt für SRTs verzeichnet in diesem Jahr ein Wachstum von über 30% und erreicht ein Volumen von 1 Billion US-Dollar an zugrunde liegenden Darlehen. Mit der bevorstehenden Einführung neuer globaler Kapitalanforderungen zum 1. Januar könnte das Interesse an SRTs weiter zunehmen. Trotz der Kontroversen ist der Trend zur Integration von ESG-Kriterien in diesen Bereich deutlich spürbar. In den USA steht die ESG-Thematik unter politischem Druck, doch der Markt scheint unbeeindruckt, da Investoren weiter nach nachhaltigen Anlagemöglichkeiten verlangen.