16. September, 2024

Wirtschaft

Neue Impulse für britische Rentensysteme: Emma Reynolds setzt auf heimische Investitionen

Neue Impulse für britische Rentensysteme: Emma Reynolds setzt auf heimische Investitionen

Die britische Pensionsministerin Emma Reynolds hat klar gemacht, dass eine Erhöhung des aus Löhnen automatisch in Rentensysteme einfließenden Anteils erst dann in Betracht gezogen werde, wenn die inländischen Investitionen und Renditen für Rentner verbessert sind. In ihrer ersten ministeriellen Ansprache betonte sie, dass ihr vorrangiges Ziel die 'Erhöhung der Renteninvestitionen in britische produktive Vermögenswerte' sei. Dies solle die Kapitalmärkte des Landes stützen und das Wirtschaftswachstum ankurbeln.

Reynolds' zweites Ziel ist die Verbesserung des Einkommens künftiger Rentner durch bessere Renditen der Pensionsfonds. Sie argumentierte, dass eine Erhöhung des automatisch in Rentensysteme einfließenden Anteils der Gehälter von Arbeitnehmern durchaus helfen könnte, dies jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt in Betracht gezogen werde.

Bevor eine Diskussion über Beitragshöhen und Sicherheiten im Rentenalter geführt werden könne, müsse das Vertrauen in die gerechte Ausgestaltung des Rentensystems für Sparer, Arbeitgeber und Steuerzahler gegeben sein, so Reynolds.

Die Labor-Regierung, die seit Juli im Amt ist, setzt die Rentenreformagenda der vorherigen konservativen Regierung weitgehend fort. Beide Parteien unterstützen eine Erhöhung der Renteninvestitionen in inländische Unternehmen und private Vermögenswerte, um das wirtschaftliche Wachstum des Vereinigten Königreiches voranzutreiben. Dies erfreut sich bei Führungskräften großer Beliebtheit, wirft aber auch Bedenken hinsichtlich potenzieller Risiken für Sparer auf.

Seit Juli hat die Regierung Vorschläge unterbreitet, um Sparern zu helfen, getrennte Rentenkonten von verschiedenen Arbeitgebern zu konsolidieren. Zudem wird über die Zusammenlegung von Vermögenswerten aus den Rentensystemen der lokalen Regierung beraten.

Industrievertreter drängen auch auf eine Erhöhung des Standardbeitrags zum Rentensparen für Arbeitnehmer im Rahmen des automatischen Einschreibungssystems, um eine angemessene Altersvorsorge sicherzustellen. Das derzeitige System schreibt vor, dass berechtigte Arbeitnehmer und ihre Arbeitgeber zusammen 8 Prozent des Gehalts beitragen müssen, außer der Beschäftigte entscheidet sich aktiv dagegen.

Das automatische Einschreibungssystem wird für die Erhöhung des Sparniveaus gelobt, doch einige Experten argumentieren, dass diese Rate zu niedrig sei und das Vereinigte Königreich Ländern wie Australien folgen sollte, indem es die Beiträge auf 12 Prozent oder mehr erhöht.

Reynolds sprach bei einer Veranstaltung im Hauptsitz der Londoner Börse vor Führungskräften. Die Veranstaltung konzentrierte sich auf Bemühungen, das Investitions- und Corporate-Governance-Landschaft im Vereinigten Königreich zu überarbeiten und damit die City of London wiederzubeleben.

Ein neues Forum für Unternehmensvorsitzende und Fondsmanager wurde auf der Veranstaltung vorgestellt, was einen Bericht der Financial Times vom Januar bestätigte. Die Gruppe, genannt 'Investor & Issuer Forum', soll einen konstruktiven Dialog zwischen börsennotierten Unternehmen und Investoren fördern, nachdem in den vergangenen Jahren aufgrund von Themen wie Vorstandsvergütungen und ESG-Kriterien häufig Streitigkeiten ausbrachen.