Mit der Wahl von Joseph Aoun zum Präsidenten des Libanon liegt ein Silberstreif am Horizont für das krisengeschüttelte Land. Das Ende des zweijährigen Machtvakuums weckt Optimismus für Stabilität und Reformen, als dringend benötigte Schritte zur Bewältigung der tiefen Wirtschaftskrise und der Auswirkungen des vergangenen Konflikts zwischen der Hisbollah und Israel. US-Präsident Joe Biden stärkte Aoun den Rücken und zeigte volles Vertrauen in dessen Führungsqualitäten. Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron äußerte sich positiv und sieht Aouns Wahl als Türöffner für unverzichtbare Reformen.
Präsident Aoun, vormals Chef der libanesischen Armee, spielt eine Schlüsselrolle bei der Sicherstellung der Waffenruhe zwischen der Hisbollah und Israel. Eine Aussicht, die viele Libanesen hoffen lässt, in ihre Heimat zurückzukehren und den Wiederaufbau voranzutreiben. Biden betonte die Bedeutung der Friedenssicherung und die Überwindung der Wirtschaftsprobleme, die eine große Last für die libanesische Bevölkerung darstellen. Ein Besuch des US-Sondergesandten Amos Hochstein im Libanon, um Aouns Präsidentschaft zu unterstützen, unterstreicht das Engagement der USA für den Frieden im Nahen Osten.
Nach Jahren politischer Blockaden durch die einflussreiche Hisbollah, die Kandidaten für das höchste Amt immer wieder verhinderte, konnte Aoun schließlich gewählt werden. Dabei spielte der Krieg mit Israel, der die Miliz schwächte, eine entscheidende Rolle. Auch Israel begrüßte Aouns Wahl und hofft auf eine stabilere und prosperierende Zukunft für den Libanon und seine Bürger.
Doch auch an der israelischen Grenze bleibt die Lage angespannt. Die israelische Luftabwehr fing kürzlich drei Drohnen ab, die ihren Ursprung vermutlich im Jemen hatten. Ein Angriffsszenario, das erneut auf die komplex verflochtenen geopolitischen Interessen in der Region hinweist. Die Drohnenvorfälle zeigen, dass trotz der Entspannung zwischen Hisbollah und Israel, Sicherheitsbedenken bestehen bleiben.
Im Hinblick auf den Einfluss Irans im Nahen Osten könnte die Schwächung der Hisbollah und der Sturz des syrischen Machthabers Assad erhebliche Veränderungen mit sich bringen. Dennoch freute sich Teheran über Aouns Wahl und sandte Glückwünsche über seine Botschaft im Libanon.
Internationale Beobachter und Geberländer sehen in Aoun eine Chance, die dringend benötigen Reformen zur Überwindung der Korruption und zur Stabilisierung der Wirtschaft umzusetzen. Initiativen aus Saudi-Arabien, den USA und Frankreich, die finanzielle Hilfe in Aussicht stellen, hängen entscheidend von diesen Fortschritten ab.