Die weltweiten Schulden sind im ersten Halbjahr des Jahres auf die Rekordmarke von $312 Billionen angestiegen, was eine Zunahme um $2,1 Billionen bedeutet. Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung sind die massiven Investitionsprogramme für Klimaneutralität in den USA und China.
Das Institute of International Finance (IIF), das diese Zahlen veröffentlichte, warnte vor den negativen Folgen hoher Regierungsschulden auf Produktivität und Wirtschaftswachstum. Unter Präsident Joe Biden stieg die Schuldenquote in den USA innerhalb eines Jahres von 117,6 Prozent auf 118,9 Prozent.
Das IIF zeigte sich besorgt über die mangelnde Bereitschaft politischer Führer, die Schulden zu reduzieren. Sowohl in wohlhabenden als auch in ärmeren Ländern könnten fehlgeleitete Investitionen in wenig produktive Projekte die Produktivität weiter schwächen.
In China stieg die Schuldenquote aufgrund wirtschaftlicher Störungen und eines kriselnden Immobiliensektors im gleichen Zeitraum von 79,9 Prozent auf 86,3 Prozent. Präsident Xi Jinping kämpft mit den wirtschaftlichen Nachwehen von strikten Lockdown-Maßnahmen und enttäuschenden Wachstumsraten nach der Pandemie.
Der Schuldenanstieg weltweit wird sich durch die klimafreundlichen Industrialisierungsstrategien weiter verstärken, so die Prognose des IIF. Das Institut erwartet, dass die globale Staatsverschuldung bis 2030 um 58 Prozent auf $145 Billionen steigt und bis 2050 die Marke von $440 Billionen erreicht.
Parallel zu den Warnungen des IIF meldete sich auch das Weltwirtschaftsforum zu Wort und verwies auf die Risiken hoher Schulden für die Stabilität in wohlhabenden Ländern. Die USA sehen sich in diesem Jahr mit Schuldenkosten von $870 Milliarden konfrontiert, was ihr gesamtes Verteidigungsbudget von $822 Milliarden übersteigt.
Die anhaltend niedrigen Zinssätze könnten die Verschuldung weiter anheizen, zumal die Federal Reserve kürzlich den ersten Zinssatzschnitt seit langem vollzog.