09. Oktober, 2024

Wirtschaft

Neue Forderungsrunde: Gewerkschaften fordern deutliche Gehaltserhöhungen im öffentlichen Dienst

Neue Forderungsrunde: Gewerkschaften fordern deutliche Gehaltserhöhungen im öffentlichen Dienst

Die Gewerkschaften Verdi und der dbb haben ihre Lohnforderungen für die kommende Tarifrunde im öffentlichen Dienst bekannt gegeben. Sie verlangen eine Gehaltssteigerung von acht Prozent oder mindestens 350 Euro monatlich für rund 2,5 Millionen Tarifbeschäftigte bei Bund und Kommunen. Diese Forderung erhebt sich klar über die vorherigen Angebote der Arbeitgeberseite, die ein deutlich kleineres Plus vorschlagen.

dbb-Chef Ulrich Silberbach betont, dass die geforderten Erhöhungen aufgrund eines akuten Personaldefizits von rund einer halben Million Stellen im öffentlichen Dienst keineswegs überzogen seien. Im Gegensatz zur Privatwirtschaft bestehe das Risiko, merklich zurückzufallen. Weitere Forderungen beinhalten drei zusätzliche freie Tage im Jahr und Entscheidungsfreiheit über ein Arbeitszeitkonto. Für Auszubildende soll es monatlich 200 Euro mehr geben.

Die Verhandlungen betreffen zahlreiche Berufszweige, darunter Erzieher, Busfahrer und Feuerwehrleute. Der bestehende Tarifvertrag endet nach zwei Jahren zum Jahresende, und der neue Vorschlag soll nach zwölf Monaten erneut überprüft werden. Verdi und der dbb streben eine Angleichung des Abschlusses für Beamte an, während für die Länder separat verhandelt wird.

Bereits im Vorfeld der Gespräche hat die Arbeitgeberseite, vertreten durch die Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände, Karin Welge, ihre Zurückhaltung signalisiert. Sie sieht die kommunalen Haushalte unter Druck und verweist auf eine prognostizierte Inflation von rund zwei Prozent als Verhandlungsbasis.

Die letzte Tarifverhandlung im Frühjahr 2023 führte aufgrund hoher Inflation zu einer beispiellosen Tariferhöhung, begleitet von umfangreichen Warnstreiks durch Verdi. Nun stehen die neuen Gespräche ab 24. Januar an, mit einem möglichen Abschluss Mitte März.