Bei der Weltklimakonferenz in Aserbaidschan prallen unterschiedliche Erwartungen aufeinander. Besonders in den Fokus rückt die Forderung der 45 ärmsten Entwicklungsländer, die Industriestaaten sollen jährlich mindestens 1.000 Milliarden US-Dollar bereitstellen, um der Erderwärmung entgegenzuwirken und deren Folgen abzufedern. Die deutsche Klima-Staatssekretärin, Jennifer Morgan, betont Deutschlands Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, verlangt jedoch Mitwirkung aller Staaten, die finanziell dazu in der Lage sind. Die Europäische Union sieht auch Länder wie China und reiche Golfstaaten in der Verantwortung, Klimahilfen zu leisten. Diese Länder gelten traditionell als Empfängerländer, eine Einstufung, die aufgrund des Wohlstands dieser Nationen mittlerweile als veraltet angesehen wird. Die Verhandlungen der knapp 200 Teilnehmerstaaten werden überschattet vom Wahlsieg Donald Trumps, der angekündigt hat, die USA aus dem Pariser Klimaabkommen zurückzuziehen und den Klimaschutz zu Gunsten der Öl- und Gasindustrie zu reduzieren. Diese Entscheidung droht, Fortschritte im internationalen Klimadialog zu gefährden. Die Weltwetterorganisation gibt Alarm: Laut ihr waren die letzten zehn Jahre die wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. UN-Generalsekretär António Guterres warnt vor den gravierenden Konsequenzen einer ungebremsten Erderwärmung für die Menschheit, die insbesondere die Schwächsten hart treffen. Umweltorganisationen erhöhen den Druck auf die Industriestaaten, mehr finanzielle Mittel für den Klimaschutz bereitzustellen. Tasneem Essop vom Climate Action Network kritisiert die bisherige Zurückhaltung der Geberländer und fordert konkrete Finanzierungspläne, etwa durch Vermögenssteuern für Reiche oder Abgaben auf fossile Energieträger. In der ersten Plenumssitzung wurde bereits deutlich, dass die Abwesenheit bedeutender Staats- und Regierungschefs, darunter Olaf Scholz, Emmanuel Macron, Ursula von der Leyen und Xi Jinping, die Konferenz schwächt. Dies verstärkt die Forderungen nach konkretem Handeln, denn die Prognosen zeichnen ein düsteres Bild: Trotz aller aktuellen Klimaschutzmaßnahmen steuert der Planet auf eine Erwärmung von 2,6 bis 3,1 Grad bis Ende des Jahrhunderts zu.