24. Oktober, 2024

Wirtschaft

Neue fiskalische Horizonte: Großbritanniens mutiger Schritt zu PSNFL

Neue fiskalische Horizonte: Großbritanniens mutiger Schritt zu PSNFL

Die britische Finanzministerin Rachel Reeves plant im Rahmen ihres Haushalts in der kommenden Woche, neue fiskalische Regelungen einzuführen. Der Fokus liegt dabei auf der Einführung der Kennzahl "Public Sector Net Financial Liabilities" (PSNFL). Dieses Maß ermöglicht es, eine breitere Palette von finanziellen Vermögenswerten einzubeziehen, darunter auch Studienkredite, was Reeves Spielraum für zusätzliche Schulden schaffen würde. So könnte das jährliche Investitionsvolumen um bis zu 50 Milliarden Pfund bis Ende des Jahrzehnts ohne Erhöhung der Schuldenquote gesteigert werden.

PSNFL erfasst mehr finanzielle Vermögenswerte als das bisherige Maß der Netto-Staatsschulden (PSND) und bietet daher eine positivere Prognose für die Staatsbilanz. Diese neue Strategie könnte es der Regierung ermöglichen, Investitionen zu steigern, ohne die Märkte zu beunruhigen. Reeves signalisiert dennoch Zurückhaltung, indem sie lediglich 20 Milliarden Pfund der möglichen Neuverschuldung nutzen möchte.

Trotz des Potenzials für fast unbegrenzte Investitionen durch eine Änderung der Schuldenregel, wie Expert*innen kritisch anmerken, bleibt die Herausforderung bestehen, dass illiquide Vermögenswerte schwer zu bewerten sind. Einige Analysten befürchten, dass eine Ausweitung der Investitionsausgaben die Märkte erschrecken könnte. Diese Befürchtungen stehen im Fokus einer breiten Debatte über die Risiken und Vorteile der PSNFL-Grenze.

Zusammengefasst ist die Strategie von Reeves ein potenziell radikaler Schritt, jedoch mit bedacht gewähltem Einsatz der neu geschaffenen fiskalischen Spielräume. Die Balance zwischen Investitionen und Marktsicherheit bleibt für die britische Regierung eine zentrale Herausforderung.