13. Dezember, 2024

Science

Neue Erkenntnisse zur Vermischung von Homo sapiens und Neandertaler

Neue Erkenntnisse zur Vermischung von Homo sapiens und Neandertaler

Forschern am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig ist es gelungen, neue Erkenntnisse über die Vermischung von Homo sapiens und Homo neanderthalensis, besser bekannt als Neandertaler, zu gewinnen. Eine umfassende Genomstudie hat Hinweise darauf geliefert, dass diese beiden Spezies der Menschen sich mehrmals miteinander gekreuzt haben, wobei besonders eine dieser Vermischungen, die sich etwa 40.000 Jahre vor dem Aussterben der Neandertaler ereignete, von nennenswerter Bedeutung ist. Interessanterweise geschah dieses genetische Zusammentreffen später als bisher angenommen.

Die detaillierte Recherche, die in der Fachzeitschrift Science veröffentlicht wurde, umfasste die Untersuchung von 334 Genomen des Homo sapiens, die eine Zeitspanne von der Gegenwart bis zu 45.000 Jahre zurück abdecken. Hierbei stellte sich heraus, dass zwischen 43.500 und 50.500 Jahren in mehreren Phasen Neandertaler-Gene in die Genome des Homo sapiens eingedrungen sind. Eine weitere Studie, die in Nature veröffentlicht wurde, fokussierte sich auf sieben Genomproben, die jeweils rund 45.000 Jahre alt sind.

Diese Forschungsergebnisse werfen jedoch auch neue Fragen zu den Migrationsmustern unserer Vorfahren auf. Während einige Erkenntnisse darauf hindeuten, dass Homo sapiens tatsächlich in Gebieten ankam, bevor die angenommenen Zeiträume für die Vermischung mit Neandertalern möglich waren, bleibt die Verbreitung von Neandertaler-Genen außerhalb Afrikas unbestritten. Kompliziert wird die Situation durch unterschiedliche Migrationsrouten aus Afrika hinaus, darunter die Route über die Sinaihalbinsel und die mögliche Überquerung der Meeresengen zwischen dem Roten Meer und dem Golf von Aden. Ein kohärentes Bild dieser Wanderungen zu zeichnen, das auch die globale Verteilung der Neandertaler-Gene heute erklärt, ist eine anspruchsvolle Aufgabe für die Wissenschaft.