Der Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft hat einen dringlichen Appell an die Regierung gerichtet, die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Polen weiter zu intensivieren. Cathrina Claas-Mühlhäuser, die Vorsitzende des Ost-Ausschusses, betonte in Berlin, dass die Kooperation mit dem bedeutendsten östlichen Handelspartner Polens eine neue Dimension erreichen müsse. Polen werde als wirtschaftlich starkes Land zunehmend wichtiger innerhalb der EU und spiele eine entscheidende Rolle bei der Stärkung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit. Zudem solle die Zusammenarbeit den zukünftigen Wiederaufbau der Ukraine koordinieren.
Claas-Mühlhäuser schlug vor, dass wirtschaftliche Gespräche in die jährlichen deutsch-polnischen Regierungskonsultationen integriert werden sollten. Polen hat sich als verlässlicher Handelsstandort etabliert: Mit einem Handelsvolumen von knapp 172 Milliarden Euro 2024 und als bedeutender Markt für deutsche Waren, hat es sogar China als viertgrößten Absatzmarkt verdrängt.
Ein weiterer Fokus liegt auf der Ukraine, die trotz der anhaltenden kriegerischen Auseinandersetzungen als Handelspartner an Bedeutung gewinnt. Deutsche Unternehmen zeigen sich investitionsbereit, und Claas-Mühlhäuser forderte die nächste Regierung auf, die europäische Integration der Ukraine zu unterstützen und Finanzhilfen für den Wiederaufbau stärker an die Einbindung deutscher und europäischer Unternehmen zu knüpfen.
Die Ukraine, mit einem auf 11,7 Milliarden Euro gestiegenen Handelsvolumen im Jahr 2024, kletterte auf Rang 39 der deutschen Wirtschaftspartner. Dagegen fiel Russland weiter ab und rangiert nun auf Platz 45. Der Ost-Ausschuss setzt sich zudem dafür ein, den Beitritt der Westbalkan-Staaten zur EU zu beschleunigen, da Länder wie Montenegro bereits mehr als zwei Jahrzehnte darauf warten.