26. April, 2025

Technologie

Neue Ansätze in der Kakaoproduktion: Innovation trifft auf Klimawandel

Neue Ansätze in der Kakaoproduktion: Innovation trifft auf Klimawandel

Angesichts der zunehmenden Herausforderungen durch den Klimawandel, der den Anbau von Kakaobohnen in den traditionellen Anbauregionen stark belastet, schreiten Wissenschaftler und Unternehmer weltweit bei der Suche nach alternativen Produktionsmethoden und Ersatzstoffen für Kakao voran.

Ein bemerkenswertes Beispiel stammt aus Kalifornien, wo das Unternehmen California Cultured Kakaozellen mithilfe von Pflanzenzellkulturen in einem Labor in West Sacramento kultiviert. Diese Methode basiert darauf, Kakaobohnenzellen in einem Behälter mit Zuckerwasser wachsen zu lassen, wodurch sie innerhalb einer Woche reifen – ein Prozess, der unter herkömmlichen Bedingungen sechs bis acht Monate dauert. Laut Alan Perlstein, CEO von California Cultured, erfordert dieses Verfahren weniger Wasser und Arbeitskraft und könnte dazu beitragen, die wachsende Nachfrage nach Schokolade zu decken.

Ein Großteil der weltweiten Kakaoernte stammt aus Westafrika, das jedoch zunehmend unter den Folgen klimatischer Veränderungen leidet. Dies hat bereits zu erheblichen Preisanstiegen geführt. Carla D. Martin, Direktorin des Fine Cacao and Chocolate Institute, erklärt, dass die Stabilität des Kakaoversorgungsmarktes bedroht sei, was das Interesse an labortechnisch hergestellten oder kakaohaltigen Ersatzstoffen verstärkt.

Die Nachfrage nach Schokolade in den westlichen Ländern treibt diese Innovationswelle an. Während der Großteil der Kakaoproduktion in West- und Zentralafrika stattfindet, wird dort nur ein Bruchteil konsumiert. Vor diesem Hintergrund ist der Push zur Produktion von Kakao in den USA nur eine logische Konsequenz, insbesondere nach dem Erfolg anderer im Labor gezüchteter Lebensmittel.

International sind weitere Initiativen im Gange. In Israel arbeitet Celleste Bio daran, Kakaobohnenzellen zu kultivieren, um Kakaopulver und Kakaobutter herzustellen. Diese Bemühungen ziehen auch das Interesse großer Konzerne wie Mondelez auf sich. Eine ähnliche Strategie verfolgt Mars an der University of California, Davis, um Kakaopflanzen widerstandsfähiger zu machen.

Auch in Deutschland gibt es innovative Ansätze. Planet A Foods in Planegg entwickelt eine Schokoladenalternative namens „ChoViva“, die auf einer Mischung aus Hafer und Sonnenblumenkernen basiert. Jessica Karch, Sprecherin des Unternehmens, betont, dass es dabei nicht darum geht, hochwertige Schokolade zu ersetzen, sondern vielmehr, den Massenmarkt zu bedienen.

Der Kampf gegen den Klimawandel zwingt die Kakaoindustrie dazu, neue Wege zu gehen. Und ob diese Lösungen die traditionellen Anbaumethoden letztlich ergänzen oder ersetzen werden, bleibt abzuwarten. Eines ist jedoch sicher: Die Zukunft der Schokolade wird maßgeblich von technologischen Innovationen bestimmt sein.