20. Mai, 2024

Politik

Neue Angriffswelle trifft ukrainische Energieinfrastruktur

Neue Angriffswelle trifft ukrainische Energieinfrastruktur

In einer weiteren Eskalation des Konflikts haben russische Streitkräfte laut der ukrainischen Regierung Angriffe gegen das nationale Energiesystem durchgeführt. Der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko gab an, dass über Nacht Anlagen zur Stromversorgung in insgesamt sechs Regionen des Landes Ziel der Angriffe waren. Zu den betroffenen Gebieten gehören unter anderem Poltawa, Kirowohrad und Lwiw, ebenso wie Teile rund um das Atomkraftwerk Saporischschja. Letzteres selbst, aktuell unter russischer Kontrolle, war nicht Teil des bombardierten Areals.

Die Energieinfrastruktur des Landes, insbesondere im Hinblick auf die Erzeugung und Verteilung elektrischer Energie, steht im Fokus dieser offensiven Maßnahmen. Der Minister appelliert eindringlich an die Bevölkerung, mit der Ressource Strom haushälterisch umzugehen und damit einen 'Beitrag zum Sieg' zu leisten. In seinem Aufruf spiegelt sich die bedrohliche Lage wider, in der sich das Land bereits seit mehr als zwei Jahren befindet.

DTEK, einer der größten privaten Energieversorger der Ukraine, berichtet über schwere Schäden an drei ihrer Kraftwerke, wobei das Unternehmen zunächst keine spezifischen Ortsangaben zu den beschädigten Anlagen machte. Diese jüngsten Angriffe markieren den fünften massiven Schlag gegen das Unternehmen in nur eineinhalb Monaten.

Die ukrainische Luftabwehr berichtete von 21 russischen Kampfdrohnen, 45 Raketen und einer Vielzahl von Marschflugkörpern, die im Zuge der nächtlichen Offensive eingesetzt wurden. Behauptungen des Militärs zufolge konnten alle Flugkörper vor Erreichen der Hauptstadt abgefangen werden, obwohl es zu einem Brand in einem nicht näher definierten Objekt der zivilen Infrastruktur im Vorort Browary kam. Zwei Verletzte wurden diesbezüglich gemeldet.

Bemerkenswert ist der Einsatz einer Hyperschallrakete vom Typ Kinschal, gerichtet gegen einen Knotenpunkt der Gasversorgung in der westukrainischen Stadt Stryj. Trotz der Wucht der Angriffe gelang es, eine beachtliche Anzahl von Raketen und Drohnen – 39 Raketen und 20 Drohnen – zu neutralisieren, was die Leistungsfähigkeit der ukrainischen Luftverteidigung unterstreicht.

Die erneuten Angriffe auf die zivile Infrastruktur betonen sowohl die Härte als auch die menschliche Tragweite des langanhaltenden Krieges. Russland verfolgt neben militärischen Zielen erkennbar die Strategie, die Energieversorgung der Ukraine zu lähmen und erhöht damit die Dringlichkeit internationaler Unterstützung für das angegriffene Land.