08. September, 2024

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Neue Allianz soll britische Offshore-Windenergie beschleunigen

Neue Allianz soll britische Offshore-Windenergie beschleunigen

Ein ehrgeiziges neues Bündnis zwischen dem staatlichen Unternehmen GB Energy und dem Crown Estate, das am Donnerstag vom Energieminister Ed Miliband vorgestellt wurde, zielt darauf ab, den Bau tausender Offshore-Windparks im Vereinigten Königreich in den kommenden Jahren zu beschleunigen.

Laut Miliband könnte ein deutlicher Anstieg der heimischen erneuerbaren Kapazitäten die Energiesicherheit Großbritanniens erhöhen und kostengünstige, saubere Energie bereitstellen. Die Regierung steht jedoch vor Herausforderungen und Fragen dazu, ob das anspruchsvolle Ziel eines dekarbonisierten Stromsystems bis 2030 erreicht werden kann. Verzögerungen bei der Anbindung neuer Wind- und Solarfarmen an das Stromnetz stellen eine der größten Herausforderungen dar.

Im Rahmen der neuen Partnerschaft wird GB Energy mit Sitz in Schottland bereitgestellt, wobei 8 Milliarden Pfund an öffentlichen Geldern zur Verfügung stehen, um Anteile an erneuerbaren Energieprojekten zu erwerben oder eigene Projekte zu betreiben. Diese engere Kooperation soll die strategische Schlagkraft von GB Energy und den Zugang zu öffentlichen Mitteln erhöhen.

Angestrebt wird die Sicherung von Seebodenlizenzen für neue Offshore-Windentwicklungen mit einer Gesamtkapazität von bis zu 30 GW bis zum Jahr 2030. Diese Zielvorgabe hatte das Crown Estate jedoch schon im November gesetzt, lange vor der Kooperation mit GB Energy.

Obwohl die Regierung prognostiziert, dass die neue Windkraftkapazität bis Ende des Jahrzehnts genügend Energie für 20 Millionen Haushalte liefern wird, wird erwartet, dass viele Projekte erst 2040 Strom erzeugen. Regierungskreise behaupten jedoch, dass die Partnerschaft die Wahrscheinlichkeit erhöht, das Netto-Null-Stromziel bis 2030 zu erreichen.

Die Zusammenarbeit mit dem Crown Estate könnte zudem 30 bis 60 Milliarden Pfund an privaten Investitionen in Offshore-Windkraft und andere Technologien wie Kohlenstoffabscheidung und Wasserstoff anziehen. Doch gibt es Bedenken in der Branche hinsichtlich einer potenziell zu großen staatlichen Rolle, da der Markt bisher weitgehend erfolgreich von privater Seite getragen wurde.

Großbritannien verfügt über die größte Offshore-Windkraftkapazität außerhalb Chinas, mit erheblichen Investitionen des Privatsektors im letzten Jahrzehnt, unterstützt durch staatliche Preisgarantien. "Unternehmen betrachten es als strategischen Vorteil, Entwicklungsarbeiten schneller als andere durchzuführen", bemerkte ein Industrie-Insider. Die Risiken bestehen darin, dass staatliche Akteure möglicherweise weniger effizient arbeiten und private Investitionen abschrecken könnten.

Für das Erreichen der Regierungsziele im Bereich Offshore-Wind braucht es über 100 Milliarden Pfund an privatem Kapital, so die Einschätzung von Dan McGrail, Geschäftsführer von RenewableUK.

Dennoch bleiben viele Faktoren außerhalb der Kontrolle des Crown Estate, wie die Interventionen des Verteidigungsministeriums aus Sorge um die Luftverteidigungsinfrastruktur. Auch Einschränkungen bei der Netzkapazität stellen weiterhin erhebliche Herausforderungen dar.

James Alexander von der UK Sustainable Investment and Finance Association bezeichnet die staatliche Übernahme von frühen Entwicklungsarbeiten als positiven Schritt, der das Risiko für Entwickler senken und private Investitionen anziehen könnte. Jedoch löst dies nicht das Problem der unzureichenden Netzanschlüsse, die weiterhin eine große Hürde darstellen.