08. September, 2024

Energy

Neuconnect festigt Großbritanniens Stellenwert im Energiemarkt

Neuconnect festigt Großbritanniens Stellenwert im Energiemarkt

Die kürzlich initiierte Stromverbindung Neuconnect, die bald die elektrischen Netze Großbritanniens und Deutschlands verbinden wird, markiert einen weiteren Schritt zur Stärkung der Position Großbritanniens im globalen Energiemarkt. Marc Lehnfeld, Spezialist bei Germany Trade and Invest, betonte das Wachstumspotenzial der britischen Insel, die sich bereits als weltweit zweitgrößter Offshore-Windmarkt positioniert hat.

Obwohl aktuell noch mehr Strom importiert als exportiert wird, plant die britische Regierung eine beachtliche Expansion ihrer Offshore-Windkapazitäten von derzeit 15 Gigawatt auf 50 Gigawatt bis 2030. Eine solche Kapazitätserhöhung wird voraussichtlich die Exportchancen signifikant verbessern.

Der Startschuss zum Bau des deutschen Anlandepunkts wurde von Wirtschaftsminister Robert Habeck in Wilhelmshaven gegeben. Das Projekt vernetzt beide Nationen über ein rund 725 Kilometer langes Unterwasserstromkabel, das fähig ist, bis zu 1,4 Gigawatt Elektrizität in beide Richtungen zu übertragen und könnte somit den Strombedarf von circa 1,5 Millionen Haushalten decken. Ein Konsortium aus Investoren finanziert die Realisierung dieses Projekts mit Baukosten von knapp drei Milliarden Euro.

Nach Einschätzungen der Bundesnetzagentur kann der Aufbau von Interkonnektoren wie Neuconnect die Energiesicherheit erhöhen und durch den intensivierten Wettbewerb zu sinkenden Strompreisen führen. Mit insgesamt 54 Interkonnektoren verfügt Deutschland bereits über eine umfangreiche grenzüberschreitende Vernetzung, die weiter ausgebaut werden soll.

Der erste direkte Interkonnektor zwischen Deutschland und Großbritannien hebt nicht nur die politische Bindung hervor, sondern unterstreicht auch die energiewirtschaftlichen Chancen. Der deutsch-britische Handel kann von der neuen Verbindung profitieren, da Deutschland momentan mehr Strom nach Großbritannien exportiert.

Nicht zu vergessen ist der bedeutende Einfluss, den deutsche Unternehmen im britischen Energiemarkt ausüben. RWE und EnBW sind aktive Entwickler im Segment der Offshore-Windenergie. Trotz der stark gestiegenen Kosten bleibt die Branche dank neuer Fördermittel hoffnungsvoll, obwohl Kritik am Fördervolumen laut wird, insbesondere vonseiten des Verbands Renewable UK und des Innovationszentrums ORE Catapult.