Neuausrichtung für britische Autobranche: Labour-Regierung startet Konsultation

Die Labour-Regierung Großbritanniens meldet sich mit einem bedeutenden Schritt für die Automobilbranche zu Wort: In Reaktion auf die Ankündigung des Stellantis-Konzerns, sein Werk in Luton zu schließen, wird eine Konsultation bezüglich der Verkaufsziele von Autoherstellern während des Übergangs zu Elektrofahrzeugen eingeleitet. Die geplante Schließung des Vauxhall-Werks im Süden Englands bedroht 1.100 Arbeitsplätze und hat eine Welle der Besorgnis ausgelöst. Wirtschaftsminister Jonathan Reynolds ließ die Abgeordneten wissen, dass die von Stellantis angesprochenen Herausforderungen keine Einzelfälle seien. Die Regierung ist entschlossen, all ihre Möglichkeiten auszuschöpfen, um die Schließung des Werks zu verhindern. Hintergrund der Entscheidung von Stellantis ist das strenge Null-Emissions-Fahrzeug-Mandat (ZEV) des Vereinigten Königreichs, das hohe Anforderungen an die Hersteller stellt. Die ZEV-Mandate verpflichten große Autohersteller, in diesem Jahr 22% ihrer Verkaufsflotte aus emissionsfreien Fahrzeugen bestehen zu lassen, mit einer Steigerung auf 28% bis 2025. Verstöße ziehen empfindliche Geldstrafen nach sich, die sich auf 15.000 Pfund pro nicht konformem Fahrzeug belaufen. Diese strikten Vorgaben wurden unter der vorherigen konservativen Regierung eingeführt, die das Jahr 2035 als endgültigen Termin für das Auslaufen von Neuwagen mit Benzin- und Dieselmotoren festgelegt hat. In der Branche herrscht erhebliche Unsicherheit, nicht zuletzt aufgrund der sich ändernden Nachfrage und wirtschaftlicher Herausforderungen wie steigenden Zinsen und geringem Wachstum. Sogar Riesen wie Ford und Volkswagen ziehen ähnliche Konsequenzen und verkleinern ihre weltweiten Operationen. Der Fokus auf rein elektrische Fahrzeuge löst zudem Spannungen bezüglich der Zukunft von Hybridautos aus, die weiterhin konventionelle Kraftstoffe mit Elektroantrieben kombinieren. Reynolds betonte, dass man die Flexibilität der bisherigen ZEV-Vorgaben bei der anstehenden Konsultation ausloten will, während das 2030-Ziel für den Verkaufsstopp von rein benzinen- und dieselbetriebenen Fahrzeugen fortgesetzt wird.