30. Januar, 2025

Pharma

Neuausrichtung der Wettbewerbsaufsicht: Ein Kurswechsel für den Gesundheitssektor?

Neuausrichtung der Wettbewerbsaufsicht: Ein Kurswechsel für den Gesundheitssektor?

Die Ernennung neuer Aufsichtsbehörden unter dem zukünftigen Präsidenten Donald Trump weckt Hoffnungen auf ein angenehmeres Klima für Fusionen und Übernahmen im Gesundheitswesen. Rechtsanwälte, die häufig mit rechtlichen Hürden bei solchen Transaktionen konfrontiert waren, hegen diese Erwartungen.

Unter Joe Bidens Amtszeit wurde die Gesundheitsbranche besonders scharf beobachtet. Die Aufsichtsbehörden konzentrierten sich auf private Equity-Strukturen, die Monopolmacht schaffen könnten, sowie auf den Einfluss von Zwischenhändlern in der Arzneimittelpreisgestaltung. Die von Biden eingesetzten Verantwortlichen, Lina Khan vom US Federal Trade Commission (FTC) und Jonathan Kanter vom Justizministerium, gelten als hart durchgreifende Gegner potenzieller Monopolpraktiken. Gemeinsam verschärften sie die Kontrollregeln und stoppten mehr Übernahmen als frühere Verwaltungen.

Dealmaker hoffen nun auf einen unternehmerfreundlicheren Ansatz unter Trumps Führung. Rechtsanwalt Frank Aquila prognostiziert eine weniger interventionistische Haltung der neuen Leitung der FTC und des Justizministeriums. Der Fokus könnte vermehrt auf tatsächliche risikobehaftete Überschneidungen zwischen Unternehmen liegen statt auf pauschale Prüfungen.

Khan hatte zuvor betont, dass Healthcare aufgrund seiner Bedeutung für das Leben der Menschen eine hohe Priorität habe. Unter ihrer Leitung hatte die FTC im Jahr 2022 mindestens sechs von 50 untersuchten Gesundheitsdeals angefochten. Trotzdem gelang es Amgen, die Übernahme von Horizon Therapeutics abzuschließen, obwohl die FTC vor Gericht gezogen war, um diesen Deal zu blockieren.

Die erste Kartellklage gegen US Anesthesia Partners unter Khans Regie endete mit einem Rückschlag für die FTC: Die Anklage gegen private Equity-Firma Welsh Carson wurde fallen gelassen, da die Vorwürfe nicht ausreichend untermauert waren.

Obwohl eine weniger strikte Kontrolle erwartet wird, bleibt ungewiss, wie sich die neue Administration verhalten wird. Gail Slaters Ernennung zur Leitung der Antitrust-Abteilung deutet auf eine Fortsetzung der strengen Überwachung von Big Tech hin. Zugleich könnte eine potenzielle Nachfolgerin Khans im FTC, Melissa Holyoak, ähnlich konservative Töne anschlagen wie die derzeitige republikanische Führung.

Professor Michael Carrier von der Rutgers University hält dennoch eine Fortsetzung der Klagen im Gesundheitsbereich für möglich, da hohe Medikamentenpreise ein parteiübergreifendes Thema sind. Der Blick auf vergangene Fälle, wie der Abbruch des Deals zwischen Sanofi und Maze, zeigt jedoch, dass die Grenzen der Wettbewerbsdurchsetzung bereits ausgereizt wurden.