Der russische Außenminister Sergei Lawrow kündigte an, dass Russland sein Moratorium für die Stationierung von atomwaffenfähigen Mittel- und Kurzstreckenraketen aufgeben wird. Diese Entscheidung ist eine Reaktion auf die weltweite Verbreitung solcher Waffen durch die Vereinigten Staaten. Damit wird eines der letzten Überbleibsel bedeutender Abrüstungsverträge aus der Zeit des Kalten Krieges weiter ausgehebelt, während die Spannungen zwischen den größten Atommächten der Welt zunehmen.
Die Beziehungen zwischen Russland und den Vereinigten Staaten haben nach beiderseitiger Aussage den tiefsten Punkt seit dem Kalten Krieg erreicht. Beide Länder bedauern den Zerfall der Vielzahl an Rüstungsverträgen, die einst darauf abzielten, das Wettrüsten zu bremsen und das Risiko eines Atomkriegs zu mindern. Lawrow betonte, dass momentan keine Bedingungen für einen strategischen Dialog mit Washington bestünden, was Spekulationen über einen möglichen Rückzug Moskaus aus dem New-START-Abkommen bis 2026 nährt.
Lawrow kritisiert zudem die Haltung der USA, die trotz der Warnungen Russlands und Chinas fortfährt, solche Waffen in verschiedenen Regionen zu deployieren. Die amerikanischen Vorwürfe, Russland habe das INF-Vertrag zu Unrecht verlassen, wurden vom Kreml stets zurückgewiesen. Im Zuge dessen kündigte Russland sein eigenes Moratorium für die Entwicklung inzwischen verbotener Raketen an.
Russlands neuer Raketenangriff auf die Ukraine am 21. November, mit der "Oreshnik"-Rakete, illustriert die zugespitzte Lage. Dies geschah als Antwort auf Angriffe auf russisches Gebiet, die von ukrainischen Kräften mit US-amerikanischen und britischen Raketen ausgeführt wurden. Experten sehen darin das Risiko einer neuen Aufrüstungsspirale.