Baywa begrüßt zwei neue Gesichter an der Führungsspitze, um den anstehenden Sanierungsprozess des Unternehmens zu leiten. Frank Hiller, ein erfahrener Ingenieur, wurde zum neuen Vorstandsvorsitzenden ernannt, nachdem er zuvor bei mehreren Industrieunternehmen in Top-Positionen tätig war. Der neue Finanzvorstand wird Matthias Rapp sein, der über umfangreiche Managementerfahrung, unter anderem von seiner Zeit beim Autozulieferer Webasto, verfügt. Die Bekanntgabe der Ernennungen erfolgte durch den Aufsichtsrat der Baywa. Beide Manager nehmen ab dem Wochenende ihre Tätigkeiten auf.
Der bisherige Vorstandsvorsitz war vakant, seit Marcus Pöllinger im vergangenen Herbst unerwartet zurücktrat. Frank Hiller äußerte sich zuversichtlich, er strebe danach, Baywa wieder in ruhigeres Fahrwasser zu führen. Andreas Helber, der aktuelle Finanzvorstand, bleibt bis März dabei, um den Jahresabschluss 2024 zu unterstützen.
In der Vergangenheit hatte sich Baywa mit einer kreditfinanzierten internationalen Expansionsstrategie übernommen, was im letzten Jahr zu finanziellen Engpässen führte. Die ersten drei Quartale 2024 endeten für das Unternehmen mit einem Nettoverlust von fast 641 Millionen Euro.
Die Baywa, die aus der Genossenschaftsbewegung stammt und größter deutscher Agrarhändler ist, deckt auch die Bereiche erneuerbare Energien und Bau ab. Ein umfangreicher Sanierungsplan steht bereits, mit dem Ziel, bis Ende 2028 die finanzielle Gesundheit des Unternehmens wiederherzustellen. Dazu gehört auch der Verkauf bedeutender Unternehmensbeteiligungen, die in der letzten Dekade erworben wurden. Matthias Rapp betonte die Herausforderungen, aber auch seine Zuversicht, dass durch Entschlossenheit und Teamwork die Umstrukturierung erfolgreich verlaufen werde.
Der Sanierungsplan, den Hiller und Rapp umsetzen sollen, wurde bereits im Dezember beschlossen und sieht vor, 1.300 der 8.000 Vollzeitstellen der Baywa AG zu streichen – rund 16 Prozent der deutschen Arbeitsplätze des Unternehmens.