05. Januar, 2025

Wirtschaft

Netflix wagt sich ins Live-Sportgeschäft: Ein riskanter Versuch mit großem Potenzial

Netflix wagt sich ins Live-Sportgeschäft: Ein riskanter Versuch mit großem Potenzial

Die Weihnachtszeit ist traditionell geprägt von Familientreffen, köstlichen Speisen und - zumindest in Amerika - dem beliebten Sport American Football. In diesem Jahr wagte sich Netflix auf neues Terrain und übertrug am Weihnachtstag zwei Spiele der National Football League (NFL) live. Ein ungewöhnlicher Schritt, schließlich ist das Unternehmen bisher nicht für Sportübertragungen bekannt. Zwischen den Spielen sorgte eine musikalische Einlage von Beyoncé für Unterhaltung und lockte Millionen von Zuschauern an die Bildschirme.

Der Erfolg der Übertragungen war ein unverhofftes Geschenk für Netflix. Frühere Versuche des Unternehmens im Bereich des Live-Sports liefen nicht reibungslos ab, wie ein von technischen Problemen geplagter Promi-Boxkampf zwischen Jake Paul und Mike Tyson im November zeigte. Selbst ein Golfturnier fiel aufgrund von kaputten Mikrofonen und einem Zwischenfall mit einem Tierschutzaktivisten in die Kritik.

Dennoch verfolgt Netflix ehrgeizige Pläne im Live-Sportbereich. American Football soll auch in den nächsten zwei Jahren in der weihnachtlichen Programmgestaltung des Streamers bleiben. Zudem wird die populäre Show WWE Raw ab dem 6. Januar wöchentlich auf Netflix zu sehen sein. Auch die amerikanischen Übertragungsrechte für die nächsten zwei Frauenfußball-Weltmeisterschaften konnte das Unternehmen sichern.

Früher ignorierte Netflix Live-Sport aufgrund der hohen Kosten und technischen Herausforderungen. Die Rechte für die diesjährigen NFL-Weihnachtsspiele kosteten das Unternehmen 75 Millionen Dollar pro Spiel bei einem Gesamtvertrag von 5 Milliarden Dollar. Doch Live-Sport lockt nicht nur Prestige, sondern auch neue Abonnenten. Trotz der Schwierigkeiten verzeichneten die Übertragungen von Jake Paul gegen Mike Tyson Rekordzahlen und sorgten laut Antenna Data, einem Forschungsunternehmen, für 1,4 Millionen neue Abonnements. Zudem bieten große Sportereignisse durch ihre Pausen reichlich Raum für Werbeeinblendungen, eine lukrative Einnahmequelle.

Auch wenn die Einschaltquoten der Weihnachtsübertragungen solide, aber nicht überragend waren, bleibt Netflix optimistisch. Die Zuschauerzahl erreichte ihren Höhepunkt bei über 27 Millionen, was zwar weniger als die Hälfte der Zahlen von Jake Paul gegen Mike Tyson darstellt, aber immer noch beachtlich ist. Im Vergleich dazu zieht das Super Bowl-Finale, das größte Event der NFL, über 100 Millionen Zuschauer an und könnte technische Herausforderungen mit sich bringen.

Netflix hat jedoch noch viele weitere Optionen. Neben American Football und klassischen Weihnachtsfilmen war am 25. Dezember eine Aufnahme eines knisternden Kaminfeuers ein weiterer Hit auf der Plattform.