17. Oktober, 2024

Wirtschaft

Netflix im Fokus: Wachstum auf dem Prüfstand durch unterschiedliche Analysteneinschätzungen

Netflix im Fokus: Wachstum auf dem Prüfstand durch unterschiedliche Analysteneinschätzungen

Am Mittwoch schlossen die Aktien von Netflix leicht im Minus, während sich Anleger auf den kommenden Quartalsbericht des Streaming-Unternehmens vorbereiteten. Unterschiedliche Einschätzungen von Analysten zu den Wachstums- und Gewinnchancen des Unternehmens befeuerten die Diskussionen. Netflix hat in diesem Jahr bereits etwa 90 Milliarden Dollar an Marktwert hinzugewonnen, vor allem durch ein solides Abonnentenwachstum. Maßgeblich dazu beigetragen haben werbefinanzierte Konten, die den Effekt strengerer Maßnahmen gegen gemeinsames Passwort-Sharing ausgleichen. Im ersten Halbjahr 2023 haben 17,4 Millionen Menschen neue Konten bei dem in Los Gatos ansässigen Medienriesen eröffnet, mehr als doppelt so viele wie im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Jedoch könnte sich diese Wachstumsrate im dritten Quartal verlangsamen, auch durch rückläufige Konsumausgaben und den intensiven Wettbewerb im Streaming-Markt. Im kommenden Jahr wird Netflix aufhören, seine Abonnentenzahlen zu veröffentlichen, um stattdessen auf das Wachstum seines Werbegeschäfts hinzuweisen. Dieses erzielte im zweiten Quartal einen Zuwachs von 16,8 %, das das Gesamtumsatzwachstum von 14 % übertraf. Dies verschiebt den Fokus der Investoren auf die Fähigkeit des Unternehmens, seine Gewinnmargen zu verbessern, etwa durch Preiserhöhungen, sowie auf die Entwicklung des globalen Werbemarkts. Seit 2022 hat Netflix in den USA keine Preisanpassungen mehr vorgenommen. Der Dienst kostet 6,99 Dollar monatlich im Basis-Werbeangebot und 15,49 Dollar für die Standardversion ohne Werbung. Analysten gehen davon aus, dass Preisänderungen bei der kommenden Berichtserstattung genau beobachtet werden, insbesondere angesichts des Widerstands von Verbrauchern gegen Preiserhöhungen in den wachsenden Märkten mit niedrigeren Preispunkten. Trotz alledem bleibt Netflix eine dominante Größe im globalen Streaming-Markt. Analyst Matthew Harrigan betont, dass Netflix und YouTube von Alphabet mehr gestreamte Minuten verzeichnen als Amazons Prime Video und Disneys Disney+ und Hulu zusammen. Langfristig sieht Analyst Justin Patterson Chancen für Abonnentenzuwächse durch Netflix‘ Eintritt in den Live-Sportsektor und betont, dass eine Preiserhöhung die Gewinnmargen stützen könnte. Laut Wall-Street-Analysten wird Netflix für das dritte Quartal einen Gewinnsprung von 37,3 % auf 5,12 Dollar je Aktie verzeichnen, die Umsätze sollen um 14,4 % auf 9,77 Milliarden Dollar steigen. Zudem wird mit einem Zugewinn von 4,1 Millionen Abonnenten gerechnet, was die Leistungsfähigkeit des Unternehmens unterstreicht. Trotz eines rückläufigen Aktienkurses von 0,56 % auf 702,00 Dollar bleibt die Netflix-Aktie im Jahresverlauf um mehr als 50 % im Plus.