18. Oktober, 2024

Wirtschaft

Netflix erweist sich als wachsender Koloss: Rekordzahlen und neue Wege im Anzeigengeschäft

Netflix erweist sich als wachsender Koloss: Rekordzahlen und neue Wege im Anzeigengeschäft

Die Einführung eines kostengünstigeren Abonnements mit Werbeeinblendungen führt für Netflix zu einem überraschenden Wachstumsschub. In den Regionen, in denen das Modell angeboten wird, entfielen zuletzt über die Hälfte der neuen Abonnements auf dieses Format. Innerhalb von nur drei Monaten verzeichnete Netflix einen Anstieg dieser Nutzeranzahl um beeindruckende 35 Prozent. Das Unternehmen zielt darauf ab, diese Dynamik zu nutzen, um das Interesse der Werbewirtschaft zu wecken, indem es Mittel aus dem traditionellen TV-Geschäft auf die Streaming-Plattform umleitet. In mehreren Ländern, darunter auch Deutschland, hat Netflix die günstigste werbefreie Preisstufe aus dem Sortiment genommen. Dies führt dazu, dass preisbewusste Kunden auf das werbefinanzierte Modell ausweichen. Insgesamt konnte Netflix mehr als fünf Millionen neue Nutzer hinzugewinnen und verfügt nun über rund 282,7 Millionen Kundenhaushalte. Das Unternehmen schätzt, dass diese Haushalte insgesamt etwa 600 Millionen Zuschauer repräsentieren. Das vielschichtige Angebot von Netflix erstreckt sich über alle TV-Kategorien, wie Co-CEO Ted Sarandos betont. Von exklusiven Filmen und Serien bis hin zu Reality-Shows, Animations-Serien sowie Wrestling bleibt die Plattform eine zentrale Anlaufstelle für vielfältige Unterhaltung. Entsprechend verzeichnet Netflix weiterhin lediglich einen einstelligen Prozentsatz des TV-Zuschauermarktes in seinen erfolgreichsten Märkten, was die Ambition unterstreicht, diesen Anteil erheblich auszubauen. Durchschnittlich verbringen die Nutzer täglich zwei Stunden auf der Plattform, wobei die Nutzungsdauer zwischen werbefreien Premium-Abos und den neuen Werbe-Abos vergleichbar ist. Der Preisgestaltung misst Netflix eine große Bedeutung bei. Wenn Nutzer lange auf der Plattform verweilen, sieht Netflix dies als Indikator, mitunter die Preise anzuheben, um in neue Inhalte zu investieren, so Co-CEO Greg Peters. Netflix lehnt Bündelangebote, die derzeit von Konkurrenten erprobt werden, ab und verfolgt große Pläne mit eigenem Content. Ins Kino drängen will Netflix hingegen nicht mehr: Das klassische Filmgeschäft verliert für den Streaming-Giganten an Relevanz, denn die Plattform hat bereits eine immense Nutzerschaft aufgebaut, die die großen Leinwände quasi überflüssig macht. In einem florierenden dritten Quartal übertraf Netflix die Erwartungen der Analysten. Der Umsatz sprang um 15 Prozent auf mehr als 9,8 Milliarden Dollar. Der Gewinn verbesserte sich auf beträchtliche 2,36 Milliarden Dollar. Anleger reagierten positiv auf die jüngsten Ergebnisse: Die Aktie von Netflix kletterte im nachbörslichen Handel um gut fünf Prozent. In den vergangenen Monaten war das Papier stark nachgefragt und hat damit seinen Wert bedeutend gesteigert.