Netflix, einst als bescheidener DVD-Verleih gestartet, setzt nun seinen missionarischen Zug ins Live-Streaming-Feld mit voller Kraft fort. Bereits ein Paukenschlag war das Box-Event zwischen Mike Tyson und Jake Paul, das beeindruckende 108 Millionen Zuschauer anlockte. Diese Erfolgswelle zeigt das enorme Potenzial des Unternehmens im Bereich des Live-Streamings. Doch technische Hürden werfen einen Schatten auf diese Siege und wecken Skepsis bezüglich der aktuellen Belastbarkeit der Plattform bei großen Live-Übertragungen.
Im Rahmen seiner umfassenden Strategie zur Content-Diversifizierung schloss Netflix prestigeträchtige Deals, darunter ein bemerkenswertes Abkommen zur Übertragung von WWE für 5 Milliarden Dollar. Trotz dieser ambitionierten Vorhaben trübten technische Schwierigkeiten wie Streaming-Probleme und Pufferungen das Erlebnis vieler Nutzer. Diese Herausforderungen sind alarmierend, insbesondere im Vorfeld bevorstehender Großereignisse, darunter NFL-Spiele am Weihnachtsabend und der geplante WWE-Start von Monday Night Raw im Jahr 2025.
Der Aufbau einer belastbaren Infrastruktur zur Bewältigung massiver gleichzeitiger Zugriffe bleibt eine zentrale Herausforderung für Netflix. Trotz kurzzeitiger Rückschläge weisen die starke Marktstellung des Unternehmens, die wachsende Werbesparte und die umfassende Unterhaltungsstrategie auf langfristige Chancen hin. Doch angesichts der hohen Investitionen und Risiken bei der Live-Programmierung sollten Investoren möglicherweise auf eindeutige Erfolgsbeweise warten, bevor sie ihre Engagements vergrößern.
Das 5-Milliarden-Dollar-Abkommen mit der WWE stellt eine bedeutende Investition in Live-Inhalte dar und positioniert Netflix gemeinsam mit NFL-Spielen und Events mit Superstars wie Beyoncé als umfassende Unterhaltungsplattform. Diese Diversifizierungsstrategie könnte Netflix helfen, seinen Wettbewerbsvorteil in einem zunehmend überfüllten Streaming-Markt zu wahren.
Netflix erwartet im vierten Quartal einen erhöhten Zuwachs an bezahlten Abonnenten, gestützt auf übliche Saisoneffekte und ein starkes Content-Angebot. Die Schätzungen prognostizieren einen signifikanten Anstieg der Abonnentenzahlen auf 290,54 Millionen bis Ende 2024, was einem jährlichen Wachstum von 11,6% entspricht.
Für 2025 rechnet das Unternehmen mit einem Umsatzwachstum von 11-13%, was 43-44 Milliarden Dollar entspricht. Diese Wachstumsrate stellt eine Verlangsamung im Vergleich zu den erwarteten 15% im Jahr 2024 dar. Die starken Investitionen in Live-Inhalte und infrastrukturelle Verbesserungen könnten kurzfristig die Margen belasten, jedoch strebt das Management eine Betriebsgewinnmarge von 28% für 2025 an.
Mit einer Gesamtschuld von 15,98 Milliarden Dollar und Verpflichtungen aus Streaming-Inhalten in Höhe von 22,7 Milliarden Dollar steht Netflix vor erheblichen finanziellen Herausforderungen.
Die Konsensschätzung für den Umsatz 2024 beträgt 38,91 Milliarden Dollar, was einem Anstieg von 15,37% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Bei den Gewinnen wird ein signifikanter Anstieg auf 19,78 Dollar pro Aktie erwartet, was einem Anstieg von 64,42% gegenüber dem Vorjahr entspricht.