13. September, 2024

Wirtschaft

Netflix-Doku über Connor Stalions: Einblicke in den Skandal um den Sign-Stealer

Netflix-Doku über Connor Stalions: Einblicke in den Skandal um den Sign-Stealer

Der neue Netflix-Dokumentarfilm "Untold: Sign Stealer" wirft ein fesselndes Licht auf die kontroverse Geschichte des ehemaligen Michigan-Mitarbeiters Connor Stalions, dessen abruptes Ausscheiden aus dem Programm nach der Aufdeckung seines ausgeklügelten Scoutingschemas für Schlagzeilen sorgte.

Stalions, der als 7-Jähriger Bo Schembechler an Halloween imitierte, schien die perfekte Ergänzung für das Trainerteam der Wolverines zu sein.​ Durch seine außergewöhnliche Fähigkeit, Signale zu entschlüsseln, erlangte er das Vertrauen von Jim Harbaugh und dem Trainerstab. Doch fast über Nacht endete seine vielversprechende Karriere, als er zuerst suspendiert und später zurücktrat.

Der ehemalige Marine Corps-Kapitän, der seit seiner Kindheit eine tiefe Verbindung zu Michigan hegt, beschreibt den Verlust als extrem schmerzlich. In der Dokumentation, die seine ersten Interviews nach dem Skandal zeigt, schildert Stalions auf eindrucksvolle Weise seine Sicht der Ereignisse. Er stellt sich als Opfer dar, das lediglich das praktizierte, was andere auch taten, nur eben auf höherem Niveau.

Unter den Interviewpartnern der Filmemacher finden sich neben Stalions' Eltern auch ein Freund aus dem Marine Corps, ein bekannter Michigan-Journalist und der Barstool-Gründer Dave Portnoy, ein eingefleischter Wolverines-Fan. Diese zeigen sich durchweg verständnisvoll gegenüber dem Protagonisten.

Für besondere Spannung sorgt ein Ausschnitt aus einem Zoom-Interview zwischen Stalions und NCAA-Ermittlern. Hier wird deutlich, wie Stalions unter der Befragung seiner Anwälte ausweicht oder sogar lügt. Besonders pikant ist ein Moment, in dem Stalions auf ein berühmtes Foto von sich bei einem Spiel zwischen Michigan State und Central Michigan in Chippewas-Kleidung und falschem Schnurrbart angesprochen wird. Zwar leugnet er die Identität, doch Portnoy enthüllt, dass Stalions ihm gegenüber das Gegenteil gestanden hat.

Mit fadenscheinigen Erklärungen versucht Stalions, die Vorwürfe der Ticketkäufe und das Organisieren von Filmaufnahmen zukünftiger Michigan-Gegner zu entschärfen. In verschiedenen Interviews gibt er an, lediglich als Hobby-Ticketverkäufer fungiert zu haben und dass ihm Filme von Freunden geschickt worden seien, ohne dass er danach gefragt habe.

Der Film endet mit einem emotionalen Moment, als Stalions im NRG Stadium dem Sieg der Wolverines anlässlich der Nationalmeisterschaft 2023 beiwohnt. Obwohl seine Ambitionen und sein Engagement von NCAA-Sanktionen überschattet werden, sieht er sich selbst als bedeutenden Teil des Erfolgs der Mannschaft.

Trotz der Wahrscheinlichkeit einer schwerwiegenden NCAA-Bestrafung bleibt Stalions' Standpunkt klar: Er hält sich an die Überzeugung, seine Rolle sei es wert gewesen.

Connor Stalions hat sich als der „Sündenbock“ präsentiert, der niemand anderen belastet hat, dabei jedoch seine eigene Karriere aufs Spiel setzte. Ein Soldat, der sich im übertragenen Sinne auf die Granate wirft.