Das Streaming-Schwergewicht Netflix setzt seine Strategie, Live-Programme anzubieten, mit der Übertragung des heiß erwarteten Boxkampfs zwischen Mike Tyson und Jake Paul am Freitagabend fort. Dieses Ereignis könnte einen Meilenstein in der Live-Übertragungstaktik des Unternehmens markieren. Im Gegensatz zur Konkurrenz, die häufig auf Bezahlmodelle setzt, wird Netflix den Kampf seinen 280 Millionen Mitgliedern ohne zusätzliche Kosten zugänglich machen. Die Analysten von J.P. Morgan sehen darin das Potenzial, den meistgesehenen Boxkampf der Geschichte zu liefern, dank der weltweiten Reichweite und leichten Zugänglichkeit von Netflix. Der Vorstoß in die Live-Programmierung wird als Strategie gesehen, um neue, nachhaltige Einnahmequellen jenseits des bisherigen Inhaltsangebots zu erschließen. Netflix' Werbesparte zeigt beeindruckendes Wachstum, mit einem Anstieg von 40 auf 70 Millionen aktive Nutzer in den zwei Jahren seit Einführung der werbefinanzierten Mitgliedschaft. Gleichzeitig baut Netflix sein Werbepartnernetzwerk aus. Vor den NFL-Weihnachtsspielen wurde eine Kooperation mit Nielsen bekanntgegeben, um Live-Einschaltquoten zu liefern. Die Werbeflächen innerhalb des Spiels sind bereits komplett verkauft. Für die kommende zweite Staffel von "Squid Game" arbeitet Netflix mit Sponsoren in seinen zwölf werbegestützten Ländern, darunter die südkoreanische Marke Kia. In den USA kooperiert Netflix mit VideoAmp, um die Cross-Screen- und Live-Nutzung zu erfassen, mit Expansionsplänen in weiteren bedeutenden Regionen. Die Netflix-Aktien sind am Freitagmorgen um 1,7 % auf 822,80 USD gefallen, da Investoren die langfristigen Auswirkungen von Netflix' Vorstößen in Live-Programmierung und Werbung abschätzen.