Israels Premierminister Benjamin Netanyahu stieß bei seiner Ankunft in New York City zur Generalversammlung der Vereinten Nationen auf scharfe Kritik. Während dieser jährlichen Zusammenkunft von Weltführern wurde Israel wiederholt als globaler Bösewicht dargestellt. Die Spannungen erreichten einen weiteren Höhepunkt, als die Polizei Dutzende pro-palästinensische Demonstranten festnahm, die Netanyahu als Kriegsverbrecher bezeichneten. Netanyahus öffentliche Ablehnung eines Biden-Administrationsplans zur vorübergehenden Einstellung der Kämpfe zwischen Israel und Hisbollah verschärfte die diplomatischen Spannungen zusätzlich.
Trotz dieser Widrigkeiten trat Netanyahu selbstbewusst auf und verurteilte die Kritiker Israels sowie die Vereinten Nationen. Ohne diplomatische Zugeständnisse an seine Gegner anzugewähren, ließ er einen Luftangriff auf Beirut durchführen, bei dem möglicherweise Hisbollahs lang gesuchter Anführer, Hassan Nasrallah, getötet wurde. Während Netanyahu seine markanten Worte vor einem weitgehend geleerten Saal der Generalversammlung sprach—nachdem zahlreiche Diplomaten aus Protest den Raum verlassen hatten—erklärte er triumphierend zu Israels zahlreichen Konflikten: „Wir gewinnen.“
Diese Einschätzung mag laut einiger US-Regierungsbeamter kurzfristig zutreffend sein, sie weise jedoch auch auf das Risiko eines größeren und verheerenden Konflikts für alle Beteiligten hin. Nur wenige Stunden nach Netanyahus Rede äußerten hochrangige israelische Beamte, die anonym bleiben wollten, bemerkenswertes Vertrauen in ihre militärischen und Sabotagekampagnen gegen Hisbollah. Die Erfolge der letzten zwei Wochen und Nasrallahs möglicher Tod könnten ein Wendepunkt im andauernden Kampf gegen den von Iran unterstützten Hisbollah darstellen.