Nestlé hat kürzlich eine bedeutende technische Innovation vorgestellt: Die Verwendung von getrocknetem Fruchtzucker aus Kakaopulpe zur Herstellung von Schokolade. Diese Methode ersetzt nicht nur raffinierten Zucker, sondern bietet auch neue Möglichkeiten in der Kakaoproduktion. Das erste Produkt dieser Reihe, Kitkat Chocolatory Cacao Fruit Chocolate, soll im Herbst in Japan auf den Markt kommen und wird aus Kakaobohnen und -pulpe als einzige Zutaten bestehen.
Alexander von Maillot, Leiter der strategischen Geschäftseinheit für Süßwaren bei Nestlé, betont, dass das neue Produkt etwa die gleiche Kalorienanzahl wie herkömmliche 70%-Kakaoschokoladen enthält. Trotz Gerüchten in den Medien stellt von Maillot klar, dass der neue Schokoriegel nicht völlig zuckerfrei ist. Stattdessen wird natürlicher Fruchtzucker aus der Kakaopulpe verwendet, was der Schokolade eine fruchtige und leicht säuerliche Note verleiht.
Experten wie Steve Osborn von der Aurora Ceres Partnership sehen in Nestlés Innovation auch ein nachhaltiges Projekt. Der Einsatz von Kakaopulpe, die bei der Fermentation nicht vollständig benötigt wird, kann die Erträge der Bauern steigern und gleichzeitig Abfall reduzieren. Nestlé arbeitet momentan an der logistischen Herausforderung, die Pulpe effizient von Kleinbauern in Afrika und Brasilien zu beziehen, um diese nachhaltig zu unterstützen.
Auch wenn die Schokolade nicht als gesünder vermarktet wird, könnten höhere Anteile an Kakaobutter und Ballaststoffen sowie ein leicht besseres Mikronährstoffprofil Vorteile bieten. Allerdings bleiben diese Änderungen minimal, wie der unabhängige Lebensmitteltechnologe Dr. Julian Cooper betont.
Diese Innovation könnte vor allem westafrikanischen Kleinbauern zugutekommen, die zu den ärmsten der Welt gehören. Projekte wie das von der Universität Nottingham geleitete Abfall-zu-Energie-Vorhaben in Ghana zeigen das Potenzial, durch die Nutzung von Kakaohülsen als Biomasse eine völlig neue Industrie zu schaffen und die wirtschaftliche Stabilität in diesen Regionen zu verbessern.
Somit zeigt sich, dass Nestlés neue Schokoladeninnovation nicht nur eine Frage des Geschmacks, sondern auch der nachhaltigen Nutzung von Ressourcen und der Unterstützung von Bauern ist.