17. Oktober, 2024

Wirtschaft

Nestlé unter Druck: Neue Strategien in herausforderndem Umfeld

Nestlé unter Druck: Neue Strategien in herausforderndem Umfeld

Der Schweizer Lebensmittelriese Nestlé hat seine Umsatzprognose für das Jahr 2024 erneut nach unten korrigiert, obwohl Preiserhöhungen verlangsamt wurden, um preisbewusste Verbraucher zurückzugewinnen. Trotz Bemühungen verzeichnete Nestlé nur einen enttäuschenden Umsatzanstieg von 2% in den ersten neun Monaten. Die Erwartung für das Gesamtjahr beläuft sich nun ebenfalls auf etwa 2% Wachstum, was hinter der zuvor genannten Prognose von mindestens 3% zurückbleibt. Bereits im Juli hatte das Unternehmen seine Wachstumsprognose von rund 4% nach unten angepasst.

Die schwachen Verkaufszahlen stehen in Kontrast zu Nestlés Versuch, die Preisschraube zu lockern, nachdem hohe Preise in den letzten Jahren Verbraucher zu billigeren, nicht-markengebundenen Produkten getrieben hatten. Der neue CEO Laurent Freixe äußerte, dass die Verbrauchernachfrage in den letzten Monaten nachgelassen habe und die Nachfrageumgebung schwach bleiben dürfte.

Nestlé sah sich zudem gezwungen, seine Profitabilitätsprognose für die operative Marge nun bei etwa 17% für 2024 anzusiedeln, was unter dem vorherigen Ziel einer leichten Steigerung gegenüber den 17,3% des Vorjahres liegt. Trotz einer Verlangsamung der globalen Preisanstiege auf durchschnittlich 1,6% nach einem Zuwachs von 2% im ersten Halbjahr, bleiben die Herausforderungen bestehen. Preiserhöhungen bei Süßwaren und Kaffee aufgrund höherer Rohstoffkosten wurden teilweise durch Promotionen im Bereich Haustierpflege und Molkereiprodukte ausgeglichen.

Zudem werden die Verkaufsprobleme auf eine zögerliche Haltung gegenüber globalen Marken, die in einigen Märkten mit geopolitischen Spannungen verbunden ist, zurückgeführt. Freixe übernahm die Führung im September, nachdem der Vorgänger Mark Schneider abrupt zurückgetreten war. Am Donnerstag stellte der neue CEO ein überarbeitetes Führungsteam und eine angepasste Unternehmensstruktur vor. Zu den Änderungen zählen die Verkleinerung des Vorstandes sowie die Fusion der Geschäftsbereiche Lateinamerika und Nordamerika und die Zusammenlegung der Bereiche Greater China und Asien, Ozeanien und Afrika.

Chris Beckett, Leiter der Aktienanalyse bei Quilter Cheviot, kommentierte: „Nestlé bleibt ein solides Unternehmen, durchläuft jedoch derzeit eine herausfordernde Phase. Der neue CEO implementiert eine umfassende interne Reorganisation, um das Geschäft wieder auf Kurs zu bringen. Vielleicht war das Unternehmen zu sehr nach innen fokussiert, sodass ein Neustart eine kluge Strategie ist.“