18. Oktober, 2024

Wirtschaft

Nestlé: Neue Strategie für ein herausforderndes Marktumfeld

Nestlé: Neue Strategie für ein herausforderndes Marktumfeld

Die Verbraucher weltweit agieren zurückhaltend beim Einkauf, wie Nestlé am Donnerstag mitteilte. Um die Kundschaft zu animieren, plant der Nahrungsmittelgigant verstärkte Werbeaktionen. CEO Laurent Freixe betonte, dass insbesondere in den USA die Wahrnehmung der Verbraucher sei, dass Lebensmittelpreise hoch sind. Seit Jahren hat Nestlé die Preise erhöht, um gestiegene Kosten auszugleichen. Doch nun will das Unternehmen vermehrt Rabatte anbieten, um Produkte wie KitKat, Nescafé und Purina noch attraktiver zu machen. "Wir bewegen uns aus einer Phase hoher Inflation heraus", kommentierte Freixe die aktuelle Lage, während die Umgebung herausfordernder wird. Nestlé meldete schwächere Ergebnisse für das dritte Quartal und senkte die Umsatzprognose für das gesamte Jahr. Der organische Umsatz stieg um 1,9 %, blieb jedoch hinter den Erwartungen zurück. Die Anpassung der Jahresziele von ursprünglich 3 % auf nun 2 % zeigt, wie das Kaufverhalten der Verbraucher ins Stocken geraten ist. Besonders betroffen ist das Geschäft mit Tierprodukten, das hauptsächlich von Purina und Fancy Feast getragen wird. Die Preissenkungen in diesem Segment kamen nach einem Boom an Werbeaktionen. Nestlé beobachtet auch eine stärkere Konkurrenz bei Tiefkühlprodukten, insbesondere in der Pizza-Sparte, da mehr Menschen selbst kochen. Finanzvorstand Anna Manz bestätigte, dass Kunden in den USA verstärkt günstigere Marken wählen, auch innerhalb des eigenen Portfolios. Zudem seien Lebensmittelpreise erneut heißes Thema in der politischen Debatte vor den US-Wahlen. In europäischen Märkten, wo einige Kaffeeprodukte aufgrund von Preiskonflikten aus dem Handel genommen wurden, gab es einen leichten Mengenrückgang von 0,3 %. Gleichzeitig sieht sich Nestlé kulturellen Herausforderungen gegenüber, da in muslimischen Ländern aus Protest gegen westliche Marken Produkte boykottiert werden. Um weiteres Wachstum zu sichern, plant Freixe, den Fokus auf Marktanteilsgewinne und Innovationen zu lenken. Eine Unternehmensrestrukturierung zur Erhöhung der Agilität soll dies unterstützen. Trotz aller Bemühungen bleiben Investoren vorsichtig, da die Aktien seit Freixes Amtsantritt sechs Prozent verloren haben. Analysten wie David Hayes von Jefferies erwarten, dass auf dem bevorstehenden Kapitalmarkttag Fragen zur mittelfristigen Umsatzprognose aufkommen werden, da sich die Rahmenbedingungen für Konsumgüterhersteller verschlechtern.