24. Dezember, 2024

Unternehmen

Nestlé auf Talfahrt: Kann der neue CEO das Ruder herumreißen?

Laurent Freixe, der neue Chef bei Nestlé, hat große Pläne, um den stagnierenden Konzern wieder auf Wachstumskurs zu bringen. Doch der Aktienkurs bleibt unter Druck, und die Herausforderungen sind größer als erwartet.

Nestlé auf Talfahrt: Kann der neue CEO das Ruder herumreißen?
Seit August 2024 im Amt, muss er sich einer stagnierenden Umsatzentwicklung und einem dramatischen Kursverlust von 15 % allein in diesem Jahr stellen. Wird er den Konzern wieder auf Wachstumskurs bringen?

Nestlé, das Schweizer Lebensmittelimperium, steht vor einer der größten Herausforderungen seiner Geschichte. Seit Laurent Freixe im August 2024 das Steuer übernommen hat, sind die Erwartungen an ihn hoch. Nach einem dramatischen Kursverlust von rund 15 Prozent in diesem Jahr soll Freixe den Konzern aus der Krise führen.

Die ersten Zahlen, die unter seiner Führung veröffentlicht wurden, enttäuschten jedoch viele Analysten. Statt eines soliden Wachstums von 2,5 Prozent schaffte Nestlé nur ein mageres organisches Wachstum von zwei Prozent – und das auch nur dank Preiserhöhungen. Für einen echten Wachstumsschub reichten die bisherigen Maßnahmen nicht aus.

Quelle: Eulerpool

Trägheit trotz hoher Erwartungen

Seit Beginn des Jahres hat Nestlé mit deutlichen Rückgängen in einigen Schlüsselbereichen zu kämpfen. Besonders der Wassersektor und das Tiefkühlgeschäft zeigen kaum noch Wachstumsdynamik.

Die von Freixes Vorgänger Mark Schneider forcierte Ausrichtung auf vegane Produkte hat die gewünschten Umsatzsteigerungen nicht gebracht. Freixe steht also vor der Mammutaufgabe, den Kurs neu zu justieren, ohne dabei die Markenstärke von Nestlé zu gefährden.

„Wir haben ein wirklich starkes Portfolio, das weltweit anerkannt ist“, betont Freixe immer wieder.

Doch Worte allein werden die Probleme des Konzerns nicht lösen.

Nestlé plant, die Firmenleitung zu verkleinern und die Regionen Nord- und Südamerika zusammenzuführen. Freixe hofft, durch Einsparungen im Management mehr Mittel für Marketingmaßnahmen freizusetzen.

Umstrukturierungen und Einsparungen

Um den internen Druck zu mindern, hat der Verwaltungsrat eine Neustrukturierung beschlossen, die Anfang 2025 in Kraft treten soll. Die Konzerndirektion wird verkleinert, und die Marktregionen Nord- und Südamerika werden zu einer einzigen Zone zusammengeführt.

Auch der chinesische Markt wird nun in die Zone Asien, Ozeanien und Afrika integriert. Freixe verspricht, dass diese Maßnahmen zu mehr Effizienz führen sollen, und hat Einsparungen angekündigt, die unter anderem ins Marketing fließen sollen.

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Nestlé ist der weltgrößte Nahrungsmittelkonzern mit Hauptsitz in der Schweiz. Weltweit beschäftigt Nestlé ca. 270.000 Mitarbeiter und pflegt über 2000…

Seitenhieb auf die alte Führung?

Auffällig ist, dass Freixe in seinen ersten öffentlichen Äußerungen gezielt den Fokus auf den preisbewussten Kunden legt – eine klare Abkehr von der Strategie seines Vorgängers Schneider, der auf Nachhaltigkeit und vegane Lebensmittel setzte. Freixe hingegen will „den Bedürfnissen der Kunden“ wieder stärker Rechnung tragen.

Quelle: Eulerpool

Kritiker sehen hierin einen indirekten Seitenhieb auf die verfehlte Ausrichtung der letzten Jahre. Ob dieser Kurswechsel Nestlé aus der Wachstumsflaute helfen wird, bleibt abzuwarten.

Blick nach vorn: Kapitalmarkttag im November

Die große Bühne für Freixe wird der Kapitalmarkttag im November sein. Hier will er nicht nur seine Pläne zur Effizienzsteigerung detailliert vorstellen, sondern auch weitere Investitionen und mögliche Änderungen im Markenportfolio ankündigen.

Für viele Investoren wird dieser Tag entscheiden, ob Freixes Strategie greift oder ob Nestlé weiterhin in der Sackgasse steckt.

Realismus statt Euphorie

Trotz der großen Pläne bleibt Freixe realistisch:

„Wir müssen den Markt so nehmen, wie er ist, und darauf aufbauen.“

Die Rahmenbedingungen bleiben schwierig, besonders in einem Umfeld, in dem die Nachfrage nach Konsumgütern weltweit rückläufig ist. Ob er Nestlé jedoch aus dieser schwierigen Phase führen kann, wird die Zeit zeigen. Klar ist: Die Erwartungen sind hoch, und das Fenster, um Erfolge zu präsentieren, wird immer kleiner.

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