Die Nebenkosten für Mieter mit neuen Verträgen bleiben nach dem Anstieg der Energiepreise 2022 weiterhin auf einem hohen Niveau. Laut einer Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) sind die Abschläge für kalte Nebenkosten im laufenden Jahr weiter gestiegen, während die Heizkosten nur leicht gesunken sind. Die Abschläge für warme Nebenkosten sind fast um die Hälfte höher als vor dem Ukraine-Krieg, so das IW. Im September 2023 wurden für die warmen Nebenkosten im Schnitt 1,67 Euro je Quadratmeter Wohnfläche in neuen Mietverträgen angesetzt, vier Prozent weniger als im Vorjahr. Die kalten Nebenkosten lagen bei 1,78 Euro je Quadratmeter, drei Prozent mehr als 2022. Insgesamt fielen die Abschläge minimal auf 3,45 Euro je Quadratmeter. Vor dem Ukraine-Krieg lagen die Abschlagszahlungen für warme Nebenkosten bei etwa 1,17 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Die aktuellen Werte zeigen jedoch, dass die warmen Nebenkosten immer noch etwa 43 Prozent über den Werten vor dem Winter 2021/2022 liegen. IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer erklärt, dass der starke Anstieg der warmen Nebenkosten aus dem letzten Jahr immer noch spürbar ist. Obwohl die Energiepreise an der Börse bereits gesunken sind, spiegelt sich das in den langfristigen Lieferverträgen der Mieter nur langsam wider. Die Nebenkosten machen weiterhin einen hohen Prozentsatz der Gesamtmiete aus. Im Jahr 2023 lagen sie im Bundesschnitt bei 25 Prozent, nachdem sie im letzten Jahr einen Rekordwert von 27 Prozent erreicht hatten. Dieser Rückgang erklärt sich durch den Anstieg der Nettokaltmieten um fünf Prozent. Es gibt deutliche Unterschiede bei den Nebenkosten zwischen ländlichen Gebieten und Großstädten. Auf dem Land sind die kalten Nebenkosten mit durchschnittlich 1,50 Euro deutlich niedriger als in Großstädten. Dies liegt auch an den unterschiedlichen Immobilientypen, denn Mehrfamilienhäuser erfordern oft aufwändigere Pflege wie die Instandhaltung von Aufzügen oder Grünflächen. IW-Immobilienexperte Voigtländer erwartet weitere steigende Nebenkosten, insbesondere durch das Auslaufen der staatlichen Energiepreisbremsen zum Jahresende. Mieter sollten aktiv auf ihre Vermieter zugehen und Möglichkeiten zur Senkung der warmen Nebenkosten prüfen. Zudem werden die CO2-Bepreisung für Öl und Gas sowie höhere Personalkosten bei den Kommunen voraussichtlich zu weiteren Kostensteigerungen führen. Die energetische Sanierung von Wohnungen wird als der beste Schutz vor hohen Nebenkosten angesehen. Jedoch kommt diese nur langsam voran, so die Autoren der Studie. Eine sozialverträgliche energetische Sanierung sollte daher absolute Priorität in der öffentlichen Debatte und auf der Agenda der Gesetzgeber haben.
Reichtum
Nebenkosten für Mieter weiterhin auf hohem Niveau
