12. Dezember, 2024

Wirtschaft

Navigieren in stürmischen Gewässern: Die schleswig-holsteinischen Werften stehen vor der Herausforderung der Insolvenz

Navigieren in stürmischen Gewässern: Die schleswig-holsteinischen Werften stehen vor der Herausforderung der Insolvenz

Die traditionsreichen Werften FSG in Flensburg und Nobiskrug in Rendsburg befinden sich einmal mehr in unsicherem Fahrwasser. Für vier Tochtergesellschaften der von Investor Lars Windhorst geleiteten Werftengruppe wurden Insolvenzverfahren eingeleitet. Betroffen sind die FSG-Nobiskrug Holding, die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft, die Nobiskrug Yacht und die FSG Nobiskrug Design. Die Insolvenzverfahren wurden von Sozialversicherungsträgern angestoßen, was selbst für Experten eine ungewöhnliche Maßnahme darstellt.

In einem erschütternden Bericht der vorläufigen Insolvenzverwalter zeigte sich, dass die Geschäftsführung seit mehr als zwei Jahren keine Jahresabschlüsse vorgelegt hat, sich über Sozialversicherungsabgaben hinweggesetzt hat und Zahlungen von Löhnen und Gehältern ausblieben. Die nahe liegenden Konsequenzen – voller Bürotische mit Zwangsvollstreckungsaufträgen und die drohende Abschaltung des Stroms – zeugen von einem beängstigenden Zustand.

Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen äußert sich schockiert über die Rücksichtslosigkeit des Investors und macht klar, dass die Versäumnisse unternehmerischer Sorgfaltspflichten erdrückend sind. Finanzielle Verpflichtungen von mindestens 20 Millionen Euro lasten auf der Werftengruppe.

Die Insolvenzverwalter suchen nun zügig nach Möglichkeiten, den Betrieb zu stabilisieren und einen neuen Eigentümer zu finden, der die Geschicke der Werften lenkt. Gespräche mit der Regierung und potenziellen Förderern könnten für eine dringend benötigte Zwischenfinanzierung der laufenden Projekte von entscheidender Wichtigkeit sein.

Die Geschichte der FSG ist geprägt von Höhen und Tiefen, doch es gibt immer wieder Hoffnungsschimmer. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sieht Chancen in der Neuausrichtung der Werften, insbesondere in Hinblick auf den wachsenden Bedarf an Offshore-Konvertern. Auch die Mitarbeiter blicken hoffnungsvoll in die Zukunft und bezeichnen die erzwungenen Veränderungen als positives Zeichen.

Die Unterstützung von Landes- und Bundesregierung könnte entscheidend sein, um diese traditionsreichen Standorte in eine stabile Zukunft zu führen, und das Potenzial voll auszuschöpfen, das in ihnen schlummert.