In einem eindringlichen Appell fordert die finnische Außenministerin Elina Valtonen strengere Maßnahmen gegen die "Schattenflotte" Russlands und eine Senkung der vorhandenen Ölpreisobergrenze. Während Autokraten auf Kriegswirtschaft setzen, bleiben Demokratien gefordert, den wirtschaftlichen Druck zu erhöhen, um diesen fragilen Status zu unterminieren.
Sanktionen zeigen Wirkung, trotz des Vorhandenseins von Schlupflöchern im Import und Export von Waren und Technologien, eingeschlossen Öl und Gas. Diese Hürden in der Logistik steigern die Kosten, was im Anstieg der russischen Verbraucherpreise sichtbar wird – um über ein Drittel seit Ende 2021. Der Arbeitskräftemangel und gestiegene Importkosten tragen zur Lohninflation bei, während die Bevölkerung durch niedrige Geburtenraten, hohe Sterblichkeit und Abwanderung schrumpft und altert.
Russlands Zentralbank hat die Zinsen auf 21% angehoben, um Kapitalflucht und Inflation einzudämmen, was jedoch die Zinslast für den öffentlichen Sektor erhöht und Unternehmensinvestitionen erschwert. In 2024 wuchs die Wirtschaft um 3,5%, vorwiegend durch kriegsbezogene Sektoren. Doch in 2025 prognostizieren Experten nahezu kein Wachstum, da der Arbeitskräftepool versiegt.
Bemühungen zur Eindämmung russischer Ölexporte schreiten voran. Finnland konfiszierte jüngst einen russisch verknüpften Öltanker im Baltikum, der im Verdacht steht, Unterwasserinfrastruktur absichtlich geschädigt zu haben. Eine Koalition von zwölf europäischen Ländern will künftig Beweise für Versicherungen solcher Schiffe verlangen und bei Nichteinhaltung Sanktionen verhängen.
Gepaart mit einer Lockerung der europäischen Energieabhängigkeit von russischem Öl, sollten Unterstützungsmaßnahmen für die Ukraine fortgeführt werden. Ein nachhaltiger Friedensplan erfordert, dass Russland die Unverhältnismäßigkeit seiner Kriegskosten erkennt. Dabei bleibt die transatlantische Partnerschaft essenziell, um im geopolitischen Wettbewerb standhaft zu bleiben. Erste Anzeichen aus der US-amerikanischen Administration stimmen optimistisch, auch wenn die Europäer künftig mehr Verantwortung im Bereich der Sicherheit übernehmen müssen.
Mit der entschlossenen Unterstützung ihrer internationalen Partner könnte die Ukraine gestärkt aus dem Winter hervorgehen und sich auf selbstbestimmte Friedensverhandlungen einlassen. Der gemeinsame Einsatz der internationalen Gemeinschaft ist vonnöten, bis Russland einen friedfertigen Weg einschlägt und das internationale Recht anerkennt.