Chinas Führung zeigt sich entschlossen, die heimische Wirtschaft inmitten eines eskalierenden Handelsstreits mit den USA zu stärken. Ministerpräsident Li Qiang setzte zum Auftakt des Pekinger Volkskongresses ein ehrgeiziges Wachstumsziel von fünf Prozent - ein Signal der Regierung, die Wirtschaft trotz internationalen Drucks nach vorne zu bringen.
Li adressierte vor den rund 2.900 Delegierten das anspruchsvolle externe Umfeld und betonte die Notwendigkeit, Beschäftigung, Risikomanagement und das Wohlstandsniveau zu sichern. Diese Wachstumsambition, trotz der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen, wird als positives Signal für deutsche Unternehmen in China gewertet, wie Oliver Oehms von der Deutschen Handelskammer in Nordchina markierte.
Doch die Hindernisse bleiben enorm: Eine schwache Inlandsnachfrage, eine hartnäckige Immobilienkrise und die Gefahr der Deflation stellen Pekings Wachstumsziele auf die Probe. In einem weiteren Schritt, um den Inflationsdruck zu senken, plant die Regierung ein realistisches Inflationsziel von rund zwei Prozent.
In einem überraschenden Zug hat US-Präsident Donald Trump seine Sonderzölle auf chinesische Importe verdoppelt, woraufhin Peking mit Zöllen auf US-Exporte reagierte. Diese Maßnahmen könnten zu einem erneuten Handelskrieg führen, wie er während Trumps erster Amtszeit zu beobachten war.
Peking reagiert auf diese Entwicklungen mit robusten wirtschaftlichen Maßnahmen: Das Budgetdefizit wird erhöht, und der Fokus liegt auf einer Stärkung der Staatsbanken und Anleihen. Der Schwerpunkt liegt weiterhin auf einer technologiegetriebenen Entwicklung, mit staatlicher Unterstützung für den Ausbau der KI-Branche, illustriert durch den Erfolg des Unternehmens DeepSeek.
Im Rahmen des fortwährenden Wandels in China endete in diesem Jahr der "Made in China 2025"-Plan, der zwar viele Erfolge, aber auch Herausforderungen in Form von Überkapazitäten mit sich brachte. China bleibt entschlossen, seine technologische und industrielle Vorreiterrolle auszubauen.
Li bekräftigte vor dem Kongress die Unterstützung für Tech-Firmen und KI-Modelle und stellte finanzielle Hilfen für zukunftsträchtige Industrien in Aussicht. Jacob Gunter vom Berliner Merics-Institut sieht darin zusätzliche Anstrengungen der Partei, sowohl die wirtschaftliche als auch die militärische Agenda konsequent voranzutreiben, woraufhin Peking erneut das Militärbudget signifikant erhöhte.