30. Oktober, 2024

Grün

Naturschutzverband fordert mehr Schutzgebiete in der Nordsee

Naturschutzverband fordert mehr Schutzgebiete in der Nordsee

In der Diskussion über die wirtschaftliche Nutzung der Nordsee fordert der Umweltverband Nabu, mehr als 50 Prozent der Schutzgebiete von Fischerei, Schifffahrt und Rohstoffabbau freizuhalten. Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger betonte, dass die Bundesregierung ihre versprochene "Meeresoffensive" umsetzen müsse. Die Naturkrisen in Nord- und Ostsee ließen keinen Aufschub zu, so Krüger. Der Umweltverband hat Vorschläge vorgelegt, mit denen Deutschland den Verpflichtungen der EU-Biodiversitätsstrategie gerecht werden kann und eine Vorreiterrolle einnimmt.

Besonders relevant ist das Thema im Zusammenhang mit dem geplanten Ausbau der Windenergie auf See. Im Rahmen des Planungsverfahrens für die Ausweisung von Flächen in der ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) der Nordsee bestehen Bedenken von Umweltverbänden hinsichtlich eines möglichen Zielkonflikts zwischen dem Ausbau der Windkraft und dem Schutz der Ökosysteme im Meer. Aufgrund des schlechten Zustands der Meeresumwelt fordert der Nabu, dass neben dem Ausbau der Windkraft andere Nutzungen zurückgefahren werden müssen.

Die Vorschläge des Nabu betreffen etwas mehr als die Hälfte der Meeresschutzgebiete in der deutschen AWZ und entsprechen knapp 15 Prozent der AWZ der Nordsee und etwas mehr als acht Prozent der AWZ der Ostsee.

Im Koalitionsvertrag hat sich die Ampel-Regierung in Berlin verpflichtet, dass 10 Prozent der AWZ gemäß der EU-Biodiversitätsstrategie streng geschützt werden und frei von schädlicher Nutzung gehalten werden sollen. Doch derzeit wird in den Meeresschutzgebieten noch Grundschleppnetzfischerei betrieben, Sand und Kies werden abgebaut und Schifffahrtslinien führen hindurch. Um das Artensterben und den Verlust von Lebensräumen vor der Küste zu stoppen, sind nach Aussage des Nabu streng geschützte Flächen notwendig, so der Meeresexperte Kim Detloff.