06. September, 2024

Wirtschaft

Naturkatastrophen verursachen weltweit Schäden in Höhe von 250 Milliarden Dollar

Naturkatastrophen verursachen weltweit Schäden in Höhe von 250 Milliarden Dollar

Eine aktuelle Studie des Rückversicherers Munich Re zeigt, dass Naturereignisse im vergangenen Jahr weltweit Schäden von insgesamt 250 Milliarden Dollar verursacht haben. Dabei kamen 74.000 Menschen ums Leben. Die verheerende Erdbebenserie in der Türkei und Syrien im Februar war für die meisten Opfer verantwortlich. Ernst Rauch, der Chef-Geowissenschaftler von Munich Re, berichtet, dass die Zahl der Todesopfer die höchste seit 2010 ist. Vor allem das Erdbeben in der Türkei habe mit 58.000 Toten zu dieser erschreckenden Bilanz beigetragen. Mit volkswirtschaftlichen Schäden von 50 Milliarden Dollar sei dies auch die finanzschwerste Naturkatastrophe des vergangenen Jahres gewesen. Davon waren jedoch nur 5,5 Milliarden Dollar versichert. Insgesamt übernahmen Versicherer weltweit 95 Prozent der Schäden. Munich Re dokumentiert seit Jahrzehnten die von der Natur verursachten Zerstörungen, um die Versicherungsbeiträge berechnen zu können. Die 250 Milliarden Dollar entsprechen dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Ein längerfristiger Trend zeigt, dass die Gesamtschäden immer weiter steigen. Im Zehn-Jahres-Schnitt von 2013 bis 2022 lagen die Schäden inflationsbereinigt bei 230 Milliarden Dollar. Im 30-Jahres-Mittel von 1993 bis 2022 waren es sogar 180 Milliarden. Im vergangenen Jahr gab es im Gegensatz zu vielen anderen Jahren keine immensen Schäden in Industrieländern durch große Wirbelstürme oder Hochwasser. Stattdessen wurden die Schäden vor allem durch viele mittelgroße und kleine Unwetter verursacht. Diese Entwicklung zu immer höheren Schäden hänge wahrscheinlich mit dem Klimawandel zusammen, so Rauch. Die hohen Temperaturen spielen bei diesen Unwettern eine Rolle. Munich Re weist darauf hin, dass die Durchschnittstemperaturen bis November 2023 rund 1,3 Grad Celsius über denen der vorindustriellen Zeit lagen. Das vergangene Jahr war somit das wärmste seit Beginn der Temperaturmessungen. In Nordamerika wurden noch nie zuvor so hohe Gewitterschäden verzeichnet wie im vergangenen Jahr. Diese beliefen sich auf 66 Milliarden Dollar. In Europa gab es Schäden von 10 Milliarden Dollar. Munich Re betont, dass die Versicherungswirtschaft und die Gesellschaft insgesamt besser auf Unwetter vorbereitet sein müssen, da diese immer höhere Schäden verursachen. Es sei möglich, mit Prävention die Schadenentwicklung zu dämpfen. Dabei gebe es drei Hauptfaktoren: die Schwere des Ereignisses, der finanzielle Wert der beschädigten Güter und die Vulnerabilität bzw. Resilienz von Gebäuden und Infrastruktur.