Die aktuellen Entwicklungen um die NATO-Mitgliedschaft der Ukraine bieten reichlich politischen Diskussionsstoff, jedoch wenig greifbare Ergebnisse. Diplomaten zufolge ist es höchst unwahrscheinlich, dass der Ukraine bei einem Treffen der NATO-Außenminister am Dienstag eine Einladung zur Mitgliedschaft ausgesprochen wird. Dies dämpft die Hoffnungen Kiews, das auf einen politischen Aufwärtstrend setzt, während es auf dem Schlachtfeld mit Herausforderungen konfrontiert ist.
Der ukrainische Außenminister Andrii Sybiha hatte in einem Schreiben an seine NATO-Kollegen argumentiert, dass eine Einladung einen der Hauptgründe Russlands für seine Kriegsführung – die Verhinderung eines ukrainischen NATO-Beitritts – aushebeln könnte. Doch es mangelt an einem Konsens unter den 32 NATO-Mitgliedern. Ein ranghoher NATO-Diplomat äußerte, dass die Herbeiführung eines Konsenses Wochen oder gar Monate in Anspruch nehmen könnte.
Unterdessen betonte ein hochrangiger US-Beamter die Bedeutung verstärkter Unterstützung für die Ukraine, um sie bestmöglich auf mögliche Verhandlungen im nächsten Jahr vorzubereiten. Dies solle durch eine verstärkte Finanzierung, Munition und Mobilisation erreicht werden. Am Montag kündigte US-Außenminister Antony Blinken ein neues Waffenpaket für die Ukraine im Wert von 725 Millionen US-Dollar an.
Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht in der NATO-Mitgliedschaft den Schlüssel für die langfristige Sicherheitsgarantie der Ukraine. Doch die derzeitige geopolitische Lage macht eine zügige Aufnahme schwierig, auch weil Präsident Trump nächstes Jahr möglicherweise wieder am Ruder sein wird, dessen Ansichten über die Unterstützung der Ukraine sich von der derzeitigen US-Regierung unterscheiden könnten. Während einige NATO-Mitglieder wie Ungarn offen gegen den Beitritt der Ukraine sind, zeigen auch die USA und Deutschland Zurückhaltung.