Der frisch ernannte Nato-Generalsekretär Mark Rutte sieht die Allianz in einer prekären Situation, auch wenn aktuell kein unmittelbarer russischer Angriff droht. Er hebt die Notwendigkeit hervor, die Verteidigungsausgaben deutlich zu steigern, um in den nächsten Jahren gewappnet zu sein. Ruttes Besorgnis speist sich aus der zunehmenden Rüstungsproduktion Russlands, die durch den Krieg in der Ukraine weiter an Fahrt gewinnt. Er betont die Dringlichkeit, die Verteidigungsindustrie der Nato-Staaten zu stärken, um eine ausreichende Produktion von Militärgütern für die Zukunft zu gewährleisten.
Auch im Hinblick auf die USA erwartet Rutte erheblichen Druck. Der künftige US-Präsident Donald Trump, bekannt für seine direkten Forderungen, wird vermutlich eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben der Nato-Alliierten fordern. Rutte sieht eine potenzielle Herausforderung darin, dass die europäischen Länder mehr investieren müssen, um künftigen Bedrohungen zu begegnen.
Rutte äußert sich auch zur Ukraine-Politik Deutschlands und lobt Bundeskanzler Olaf Scholz für die beachtliche militärische Unterstützung, die Deutschland bisher geleistet hat. Er vertritt die Ansicht, dass die Kritik des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj an Scholz unberechtigt sei und hebt die Rolle Deutschlands als wichtigen Unterstützer der Ukraine hervor.
Im Dialog mit Donald Trump, der möglicherweise weniger Unterstützung für die Ukraine in Aussicht stellen könnte, argumentiert Rutte, dass der Konflikt mittelfristig auch für die USA problematisch werden könnte. Vor möglichen Verhandlungen solle die Ukraine militärisch gestärkt werden. Rutte drängt darauf, die Ukraine in eine stärkere Verhandlungsposition zu bringen, bevor über ein mögliches Friedensabkommen debattiert wird.