Der jüngste Verdacht auf or kursierende Pläne Russlands, Atomwaffen im Weltraum zu stationieren, hat innerhalb der NATO signifikante Besorgnis ausgelöst. Mark Rutte, Generalsekretär der NATO, äußerte sich gegenüber der 'Welt am Sonntag' zu den Bedenken, dass Moskau offenbar entschlossen ist, seine derzeit als 'veraltet' geltenden Fähigkeiten im Weltraum aufzufrischen. Dies soll durch die Entwicklung nuklear bestückter Anti-Satelliten-Waffen geschehen, was nach Ansicht Ruttes die internationale Stabilität gefährdet.
Diese potenziellen Waffen sind nicht direkt darauf ausgelegt, Ziele auf der Erdoberfläche anzugreifen. Vielmehr zielen sie darauf ab, Satelliten zu stören oder außer Gefecht zu setzen. Die Auswirkungen eines solchen Angriffs könnten verheerend sein, da viele technische Systeme auf der Erde stark von Satelliten abhängen. Kommunikation, Navigation und Überwachung wären potenziell betroffen, was erhebliche gesellschaftliche und wirtschaftliche Störungen zur Folge hätte. Rutte warnte in diesem Zusammenhang ausdrücklich vor einer Verletzung des Weltraumvertrags von 1967. Dieser Vertrag, der von den meisten Staaten – einschließlich Russland und den USA – ratifiziert wurde, setzt sich für eine friedliche Nutzung des Weltraums ein.
In den letzten Jahren hat sich der Weltraum zunehmend zu einem Schauplatz gesteigerter Konkurrenz entwickelt. Diese ist nicht nur kommerzieller Art, sondern hat auch sicherheitspolitische Aspekte von großer Brisanz erlangt. Angesichts dieser Entwicklungen hat die NATO im Jahr 2021 beschlossen, dass ihre Beistandsverpflichtung gemäß Artikel 5 auch auf Angriffe im oder aus dem Weltraum anwendbar ist. Diese Entscheidung verdeutlicht die strategische Wichtigkeit des Weltraums im Kontext der kollektiven Verteidigungsstrategie der Alliierten. Es ist wichtig zu beachten, dass der NATO-Bündnisfall bisher nur einmal, nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001, ausgelöst wurde. Diese Neuausrichtung der NATO-Strategie betont die stetig wachsende Bedeutung des Weltraums als Element der internationalen Sicherheitspolitik.