Der Stahlsektor, vertreten durch Stahlhersteller, die Gewerkschaft IG Metall sowie mehrere Bundesländer, hat sich vehement für eine intensivere Unterstützung seitens der Bundesregierung ausgesprochen. In einem als „Nationaler Aktionsplan Stahl“ betitelten Papier fordern die Initiatoren Maßnahmen zur Gewährleistung wettbewerbsfähiger Energiepreise. Dazu gehöre auch die Wiedereinführung staatlicher Zuschüsse für Übertragungsnetzentgelte, um die Stromnetzentgelte zu begrenzen.
Zum Abschluss des von Nordrhein-Westfalen ausgerichteten „Nationalen Stahlgipfels“ überreichten die elf Bundesländer mit Stahlindustrie, der Stahl-Wirtschaftsverband sowie die Gewerkschaft ihren Forderungskatalog in Duisburg an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). In dem Aktionsplan wird unterstrichen, dass eine konkurrenzfähige heimische Stahlindustrie unverzichtbar für industrielle Wertschöpfungsketten, Wohlstand, Arbeitsplätze und die grüne Transformation in Deutschland und Europa sei.
Entscheidend sei nun eine zügige und sichtbare Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen, so die Autoren des Plans, die daher ein sofortiges Handeln der Bundesregierung fordern. Die „Stahlallianz“, zu der die elf Bundesländer gehören, spricht sich zudem für die Schaffung sogenannter grüner Leitmärkte aus. In diesen Märkten solle mittels öffentlicher Aufträge die Nachfrage nach CO2-reduziertem Stahl gefördert werden.
Bund und Unternehmen in öffentlicher Hand werden aufgefordert, den Bundesländern zu folgen und die Vergabepraxis so anzupassen, dass in den stahlverarbeitenden Sektoren wie Bau, Energie oder Automobilindustrie eine erhöhte Nachfrage nach innerhalb der EU produzierten „Grünstahlprodukten“ entsteht.
Gunnar Groebler, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, betonte den akuten Handlungsdruck: „Damit der Kessel nicht platzt, müssen jetzt die drei größten Schrauben festgezurrt werden: Etablierung von grünen Leitmärkten, Energiepreise im Zaum halten und einen wirksamen Schutz vor unfairem Wettbewerb schaffen.“