27. September, 2024

Wirtschaft

Naomi Campbell: Zerbrochener Glamour einer Wohltätigkeitsorganisation

Naomi Campbell: Zerbrochener Glamour einer Wohltätigkeitsorganisation

Das britische Model Naomi Campbell hat eingeräumt, dass sie keine Kontrolle über ihre Wohltätigkeitsorganisation hatte, nachdem sie für fünf Jahre als Treuhänderin disqualifiziert wurde. Die Aufsichtsbehörde hatte festgestellt, dass Mittel der Organisation missbraucht wurden.

Eine Untersuchung der „Fashion for Relief“ Stiftung, die laut Campbell 2015 gegründet wurde, zeigte schwerwiegende Misswirtschaft auf. Dazu zählte die Finanzierung von Campbells Aufenthalt in einem Fünf-Sterne-Hotel in Cannes, inklusive Wellnessbehandlungen, Zimmerservice und Zigaretten aus den Geldern der Wohltätigkeitsorganisation.

Am Tag ihrer Disqualifikation, die auch für zwei weitere Treuhänderinnen galt, erhielt die 54-Jährige eine französische Auszeichnung für bedeutende Beiträge zur Kunst und Literatur. Sie erklärte, sie habe die Kontrolle über ihre Stiftung einem Anwalt überlassen und sei „äußerst besorgt“ über die Vorwürfe. Campbell betonte, all ihre Aktivitäten und Gelder seien stets wohltätigen Zwecken zugutegekommen.

Bianka Hellmich und Veronica Chou, zwei weitere Treuhänderinnen, wurden ebenfalls disqualifiziert — Hellmich für neun Jahre und Chou für vier Jahre. Diese Sanktionen verhindern ihre Tätigkeit als Treuhänderin oder in leitenden Verwaltungspositionen bei gemeinnützigen Organisationen in England und Wales.

Die Charity Commission, zuständig für die Registrierung und Regulierung von Wohltätigkeitsorganisationen in England und Wales, leitete 2021 die Untersuchung gegen „Fashion for Relief“ ein. Die Stiftung, deren Ziel es war, durch Spendenarmtätigkeit zur Armutsbekämpfung und zur Förderung von Gesundheit und Bildung beizutragen, wurde Anfang des Jahres aufgelöst.

Bei ihren Spendenveranstaltungen in Cannes und London konnte „Fashion for Relief“ erhebliche Gelder einnehmen. Die Untersuchung ergab jedoch, dass zwischen April 2016 und Juli 2022 lediglich 8,5 % der Ausgaben der Organisation für wohltätige Zwecke verwendet wurden. Es konnten keine Belege dafür gefunden werden, dass die Treuhänder sicherstellten, dass die Fundraising-Methoden im besten Interesse der Stiftung lagen.

Zudem wurden Ausgaben in Höhe von 14.800 Euro für einen Flug zum Transport von Kunst und Schmuck sowie 9.400 Euro für einen dreitägigen Hotelaufenthalt Campbells als unangemessen befunden. Zusätzlich fallen noch verschiedene Ausgaben wie Wellnessanwendungen und Zigaretten ins Gewicht, die ebenfalls auf Wohltätigkeitsgelder zurückgingen.

Vertreter Campbells wiesen darauf hin, dass Hotelkosten üblicherweise von einem Spender übernommen würden, allerdings konnte dies nicht durch Beweise belegt werden. Eine Stellungnahme von Campbells Vertretern steht weiterhin aus.