07. November, 2024

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Namibia: Ölträume zwischen Gaswolken und Infrastrukturherausforderungen

Namibia: Ölträume zwischen Gaswolken und Infrastrukturherausforderungen

Namibia's Ambitionen als aufstrebender Ölproduzent stehen vor unerwarteten Herausforderungen: Der hohe Gasanteil in neu entdeckten Offshore-Feldern erfordert zusätzliche Infrastruktur, was die Projektrentabilität gefährden könnte. Namibias Erdölkommissarin, Maggy Shino, beschrieb kürzlich auf einer Branchenkonferenz das Dilemma des Landes: Die neue Entdeckung erfordert einen Ansatz, der das Gas nicht nur fördergerecht nutzt, sondern auch die Entwicklung einer Gas-zu-Strom- und Petrochemieindustrie in Namibia voranbringt. Angesichts der sich abzeichnenden Verzögerung arbeiten die Regierung und große Konzerne an einem strategischen Plan zur Verarbeitung der unerwarteten 8,7 Billionen Kubikfuß Gas. Die ursprünglichen Hoffnungen, bereits 2026 mit der Ölförderung zu beginnen, könnten sich nun weit in die 2030er Jahre verschieben. Gleichzeitig drängt die Zeit, da der globale Ölverbrauch laut Internationaler Energieagentur vor 2030 seinen Höhepunkt erreichen soll. Ursprüngliche Pläne für das kleinere Kudufeld müssen nun umfassend erweitert werden. Hierbei sind namhafte Unternehmen wie Shell, TotalEnergies, Galp und BW Energy involviert. Letztlich spielt die nationale Ölgesellschaft Namcor eine zentrale Rolle in den Gesprächen über die Gasentwicklung. Trotz der einstigen Euphorie durch bedeutende Entdeckungen der Orange-Basin Anfang 2022, zeigt sich die Branche aufgrund der hohen Gaskosten nun zurückhaltender als zuvor. Um wirtschaftlich nachhaltige Projekte zu entwickeln, braucht es kosteneffektive Lösungen zur Gasrückführung, bemerkte TotalEnergies CEO Patrick Pouyanne. Währenddessen prüft Shell Möglichkeiten zur Errichtung einer schwimmenden Gasverflüssigungsanlage. Dieses Unterfangen, obwohl kostspielig, wird als potenzieller Weg zur kommerziellen Realisierung betrachtet. Abschließend kommentierte Jefferies Analyst Giacomo Romeo die Situation mit den Worten: "Namibia enttäuscht." So bleiben Unternehmen wie Galp, die die Hälfte ihrer Beteiligungen zum Verkauf anbieten, abwartend. Chevron und weitere Akteure setzen auf neue Explorationsbohrungen und jüngste Entwicklungen könnten letztlich noch den nötigen Wendepunkt bringen.