22. November, 2024

Travel

Namibia fordert Visagebühren – Tourismus in Gefahr?

Deutsche Touristen müssen ab April für ein Visum nach Namibia zahlen. Was als Gerechtigkeitsakt erscheint, könnte dem namibischen Tourismussektor schaden und Arbeitsplätze kosten.

Namibia fordert Visagebühren – Tourismus in Gefahr?
Ab April 2024 müssen deutsche Touristen bei der Einreise nach Namibia eine Gebühr von 90 Dollar zahlen, was zusätzliche Kosten für Reisende bedeutet und die Tourismusindustrie gefährden könnte.

Ab dem kommenden April werden deutsche Touristen bei der Einreise nach Namibia zur Kasse gebeten. Bisher war der Einreisestempel kostenlos, doch nun sollen 90 Dollar (83 Euro) fällig werden.

Für eine Familie mit zwei Kindern bedeutet dies zusätzliche Kosten von fast 300 Euro – ein Betrag, der angesichts steigender Flugpreise schwer ins Gewicht fällt.

Hintergrund der Entscheidung

Diese neue Regelung ist eine Reaktion auf Großbritanniens Entscheidung, die Visum-Befreiung für namibische Staatsbürger aufzuheben. Die namibische Regierung antwortete mit einer umfassenden Visumspflicht für über 30 Länder, darunter Deutschland.

Diese Maßnahme wird emotional verständlich, wenn man bedenkt, dass viele afrikanische Länder hohe Visa-Ablehnungsquoten in der EU verzeichnen.

Namibias neue Visumpolitik, eingeführt als Antwort auf ähnliche Maßnahmen von Großbritannien, erweitert die Visagebühren auf Bürger aus über 30 Ländern, darunter Deutschland, was zu einer möglichen Reduzierung der touristischen Einreisen führen könnte.

Koloniale Wunden und aktuelle Spannungen

Die Beziehungen zwischen Namibia und Deutschland sind historisch belastet. Ein aktuelles Beispiel für die Spannungen ist der Skandal um den nordrhein-westfälischen AfD-Politiker Sven Tritschler, der in Namibia einen Kranz am Grab eines Anführers aus der Kolonialzeit niederlegte.

Dieser Vorfall stört die Bemühungen um ein Aussöhnungsabkommen bezüglich des Völkermords an den Herero und Nama und verschärft die emotionalen Reaktionen auf die Visumregelung.

Wirtschaftliche Auswirkungen

Wirtschaftlich betrachtet könnte diese Entscheidung Namibias eigene Interessen untergraben. Der Tourismussektor trägt sechs Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei und schafft zahlreiche Arbeitsplätze.

Während die Regierung möglicherweise die entgangenen Tourismuseinnahmen durch die neuen Visa-Gebühren kompensieren kann, wird der Tourismussektor selbst schwer getroffen sein. Asiatische Länder in ähnlichen Situationen haben pragmatisch auf Visafreiheit gesetzt, um Arbeitsplätze zu sichern – ein Modell, das Namibia hätte erwägen können.