Der jüngste Waffenstillstand zwischen Israel und Hizbollah in Libanon gerät angesichts erneuter Spannungen ins Wanken. Angeführt von den harschen Worten des israelischen Premierministers Benjamin Netanyahu, der Hizbollah einer "schweren Verletzung" des Abkommens beschuldigt, droht die Fünf-Tage-Waffenruhe in einer brisanten Eskalation zu zerbrechen.
Diese Schärfe in den diplomatischen Beziehungen folgt auf Raketenangriffe Hizbollahs auf eine israelische Stellung in den umstrittenen Chebaa-Farmen, die als Reaktion auf wiederholte angebliche Verletzungen der Vereinbarung durch Israel, einschließlich tödlicher Luftangriffe, erfolgten. Die israelische Regierung hat daraufhin entschiedene Maßnahmen angekündigt und betont, selbst kleinste Provokationen nicht zu dulden.
Ein Lichtblick inmitten der Konfrontation bietet das von den USA vermittelte Abkommen, das die feindlichen Parteien eigentlich zu einem langfristigen Rückzug bewegen soll: Israel solle innerhalb von 60 Tagen libanesisches Gebiet räumen, während die Hizbollah sich nördlich des Litani-Flusses zurückziehen solle. Doch die Umsetzung wird von wachsenden Bedenken internationaler Diplomaten überschattet, wie Stimmen aus Frankreich und den USA deutlich machen.
In der Tat hat ein Sprecher der französischen Diplomatie beide Seiten vor Aktionen gewarnt, die das fragile Gleichgewicht des Friedens gefährden. Unterdessen fordert Libanon dringende Maßnahmen zur Einhaltung des Abkommens und zählt eine Vielzahl von Verstößen Israels seit Inkrafttreten der Waffenruhe.
Gleichzeitig bestreitet Israels Außenminister Gideon Sa'ar jegliche Verletzung des Abkommens durch sein Land und mahnt zur Einhaltung der vorgegebenen Rückzugsbedingungen der Hizbollah. Die Nachwirkungen dieser dramatischen Geschehnisse sind im Libanon bereits spürbar, wo jüngste israelische Angriffe im Süden Libanons Todesopfer forderten und ein weiterer Zwischenfall mit einem israelischen Drohnenangriff auf libanesische Streitkräfte gemeldet wurde.
Während sich der Staub der jüngsten Angriffe legt, bleibt die internationale Gemeinschaft besorgt über die zunehmende Instabilität in der Region.