Die Aktien des IT-Dienstleisters Nagarro erlebten zur Wochenmitte einen bemerkenswerten Auftrieb. Nach einem massiven Abverkauf am Vortag kletterten die Papiere dank der Aussicht auf ein potenzielles Übernahmeangebot blitzartig nach oben. Mit einem Tageshöchststand von 96,95 Euro markierten sie den höchsten Kurswert seit Mai 2023 und schlossen den Handelstag mit einem stolzen Plus von 17,5 Prozent bei 93,70 Euro ab. Dieser bemerkenswerte Anstieg machte Nagarro zum klaren Spitzenreiter im Nebenwerte-Index SDax, der selbst um 0,5 Prozent zulegte.
Die Initialzündung für den Kursanstieg lieferte eine Meldung von Bloomberg, wonach der Finanzinvestor Warburg Pincus eine Übernahme Nagarros in Erwägung zieht. Der Aufwind wurde durch eine spätere Bestätigung seitens Nagarro unterstützt, wonach tatsächlich Gespräche über ein potenzielles Übernahmeangebot stattfinden. Namen wurden jedoch nicht genannt, was den Kurs nur kurzzeitig positiv beeinflusste. Nagarro machte deutlich, dass es sich um Evaluierungen strategischer Optionen mit bestimmten Interessenten handelt, ohne dass eine Einigung sicher sei. Warburg Pincus verzichtete auf eine Stellungnahme.
In einem größeren Kontext bezüglich der aktuellen Akquisitionslandschaft in Deutschland, sieht Martin Comtesse von Jefferies die Bewertungen speziell im Small- und Mid-Cap-Segment auf historischen Tiefstständen. Dies sei bedingt durch die allgemeine Skepsis über Deutschlands industrielle Zukunft.
Der Kurssturz am Vortag kam nach einer Herabsetzung der Umsatzprognose von Nagarro, was jedoch nicht auf eine generelle Nachfrageschwäche hinweisen soll, wie das Unternehmen versicherte. Vielmehr verzögere sich die erhoffte Markterholung im zweiten Halbjahr. Insbesondere größere Kunden von Nagarro zeigten sich noch zögerlich. Charttechnisch gesehen erstaunt der Kurssprung zur Wochenmitte, da er die Papiere wieder über die wichtige 21-Tage-Durchschnittslinie hob, welche die kurzfristige Entwicklung anzeigt.